Veröffentlicht: 2023-07-04 ǀ Aktualisiert: 2023-07-25
Unternehmensgeschichte
Hermès
Passend zu diesem Beitrag: Finanzdaten Hermès.
Das Familienunternehmen Hermès, dessen Ursprünge in der Sattlerei und hochwertigen Lederverarbeitung liegen, erzielt seinen Umsatz heute mit Luxusmode, die in eigenen Boutiquen angeboten wird. Weltweite Bekanntheit erlangte das Unternehmen in seinen Anfängen mit Accessoires für den Reitsport. In der Modewelt verewigte sich Hermès beispielsweise mit der Kelly und die Birkin-Tasche sowie dem eleganten Seidenschal, der mittlerweile mit über 2.000 verschiedenen Motiven produziert wurde.
Gegründet | 1837 |
Gründer | Thierry Hermès |
Firmensitz | 24 Rue du Faubourg Saint-Honoré – 75008 Paris, France |
Schlüsselpersonen |
Axel Dumas (Executive Chairman) Henri-Louis Bauer (Executive Manager and Chairman Emile Hermès SARL) Éric de Seynes (Chairman, Supervisory Board) Pierre-Alexis Dumas (Artistic Executive Vice President) |
Produkte |
Bekleidung und Accessoires Parfum Uhren & Schmuck Schuhe Schreibwaren Wohnaccessoires |
Bereiche | Lederwaren, Seiden- und Kaschmirschals, Krawatten, Damen und Herren Prêt-à-porter, Parfum, Uhren, Schuhe, Handschuhe, Schreibwaren, Emaille, Schmuck, Porzellan, Inneneinrichtung. |
Website | hermes.com und www.hermes-international.com |
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1837: Eröffnung des ersten Geschäfts
1801 in Krefeld als Sohn einer deutschen Mutter und eines französischen Vaters geboren, eröffnet Thierry Hermès sein erstes Geschäft in Paris. Als hervorragender Lederverarbeiter konzentriert er sich auf hochwertige Pferdegeschirre. Die hochwertige Verarbeitung seiner Produkte verschafft ihm nicht nur Kunden aus der Pariser Gesellschaft, sondern auch Adelige und Könige aus ganz Europa und sogar Napoleon III. Für seine Arbeit wird er 1855 und 1867 auf der Weltausstellung in Paris ausgezeichnet.
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1878: Tod Thierry Hermès
Der Firmengründer Thierry Hermès stirbt im Alter von 77 Jahren.
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1880: Charles-Emile Hermès übernimmt das Geschäft
Zusammen mit Charles-Emile Hermès übernimmt Thierry Hermès, Sohn von Charles-Emile Hermès, das Unternehmen und verlegt den Firmensitz innerhalb von Paris in die Rue du Faubourg Saint-Honore 24, wo das Unternehmen noch heute ansässig ist. Dort setzt er das Sattlerhandwerk fort und beliefert bereits Märkte in Europa, Russland, Nordafrika, Asien und Amerika.
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1900: Verkauf der ersten Taschen
In diesem Jahr bringt Hermès seine erste Tasche auf den Markt: die Haut à Courroies. Das unter dem Kürzel HAC bekannte Stück verdankt seinen Namen den langen Henkeln. Sie ist speziell dafür konzipiert, die Sättel von Reiter zu transportieren. Auch die Accessoires für den Reitsport finden weiterhin zahlreiche Abnehmer.
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1902: Rückzug Charles-Emiles aus dem Geschäft
Nach dem Rücktritt von Charles-Emile Hermès übernehmen seine Söhne Adolphe und Emile-Maurice Hermès das Unternehmen. Unter ihnen wird das Unternehmen in Hermès Frères umbenannt.
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1914: Belieferung des Zaren von Russland
Emile-Maurice beginnt, den russischen Zaren mit exklusiven Sätteln zu beliefern. Außerdem erwirbt der Unternehmer das Exklusivrecht für die Verwendung des Reißverschlusses bei Lederwaren und Kleidung und führt ihn damit als erster in Frankreich ein.
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1918: Golfjacke für den Prince of Wales
In diesem Jahr fertigt Hermès eine Golfjacke aus Leder für den Prince of Wales, Edward.
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1919: Sinkende Verkaufszahlen
Nachdem der Verkauf von Pferdegeschirren und -zubehör rückläufig ist, zieht sich Adolphe Hermès aus dem Geschäft zurück. Sein Bruder Emile-Maurice übernimmt seinen Anteil.
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1922: Die erste Lederhandtasche kommt auf den Markt
Die erste Lederhandtasche des Unternehmens ist bereits mit dem neuen, patentierten Reißverschluss ausgestattet. Die kleine Version der Haut a Courroies wird von Emile-Maurice persönlich nach den Wünschen seiner Frau entworfen. Im selben Jahr bringt Hermès den ersten Ledergürtel auf den Markt, der bei einigen Modellen noch heute mit dem großen H als Schließe versehen ist.
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1923: Patentierung eines Reißverschlusses
Mit dem Beginn des Automobilzeitalters und dem damit einhergehenden Rückgang des Geschirr- und Sattlerwarengeschäfts ändert Emile-Maurice sein Geschäftsmodell und patentiert einen neuartigen Reißverschluss, der unter dem Namen fermeture Hermès bekannt wird. Dieser ist die Initialzündung für verschiedene Bekleidungslinien.
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1924: Ausweitung der Geschäfte auf die Vereinigten Staaten
Hermès betritt den amerikanischen Markt mit der Eröffnung von zwei Filialen in französischen Badeorten. Emile-Maurice nimmt in den zwanziger Jahren seine drei Schwiegersöhne (Robert Dumas, Jean-René Guerrand und Francis Puech) als Teilhaber in das Unternehmen auf.
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1925: Ausweitung der Produktpalette
Seit diesem Jahr ist die Golfjacke auch als Konfektionsware erhältlich. In den folgenden drei Jahren kommen Schmuck, Uhren und Sandalen hinzu.
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1928: Kreation der ersten Taschenuhr
In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Uhrenhersteller Movado entsteht die erste Taschenuhr. In den folgenden Jahren entstehen weitere Modelle mit verschiedenen Uhrenherstellern, bevor ab Mitte der 1930er Jahre die Schweizer Uhrenmanufaktur Universal Genève exklusiver Uhrendesigner des Unternehmens wird. Aus dieser Zusammenarbeit gehen verschiedene Chronographen (aus 18 Karat Gold oder Edelstahl) und Art Déco Damenarmbanduhren aus 18 Karat Gold, Edelstahl oder Platin hervor, die auf dem Zifferblatt den Schriftzug Hermès oder Hermès Universal Genève tragen.
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1929: Präsentation der ersten Couture-Kollektion
Das Unternehmen präsentiert erstmals eine Couture-Kollektion, die in diesem Jahr in Paris vorgestellt wird.
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1930: Verkauf der Produkte bei Neiman Marcus
Hermès beginnt damit, seine Produkte in den USA bei Neiman Marcus zu verkaufen.
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1937: Der ikonische Seidenschal wird geboren
In diesem Jahr erblickt der ikonische Seidenschal das Licht der Welt. Hermès kontrolliert jeden einzelnen Produktionsschritt. Heute geht etwa alle 20 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Seidenschal über die Ladentheke, der in mehr als tausend Mustern erhältlich ist - und jedes Jahr kommen zwölf neue hinzu. Das Unternehmen baut seine Produktpalette weiter aus und produziert Reithandschuhe, Gürtel und Sportbekleidung für Damen und Herren sowie Reisekoffer für die neue Zielgruppe der Autofahrer.
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1938: Erweiterung der Kollektion
Die klassische Kollektion wird um das Armband Chaine d'ancre, eine Reitjacke und ein passendes Outfit erweitert. Parallel dazu lassen sich die Designer des Hauses von Büchern, Gemälden und Kunstobjekten inspirieren.
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1949: Die ersten Seidenkrawatten entstehen
Nachdem einige Herren in Cannes die nahegelegene Hermès-Boutique aufsuchen, um Krawatten für den Zutritt zum Casino zu kaufen, beginnt das Unternehmen mit der eigenen Produktion von Seidenkrawatten.
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1951: Unternehmensnachfolge durch die Schwiegersöhne
Die beiden Schwiegersöhne Robert Dumas-Hermès und Jean-René Guerrand-Hermès treten nach dem Tod von Emile-Maurice die Nachfolge an und sind damit die ersten nicht direkten Nachkommen von Thierry Hermès an der Spitze des Unternehmens. Gleichzeitig eröffnet Hermès seine Parfumabteilung.
Im Laufe des Jahrzehnts werden das Logo der Kutsche Le Duc und die charakteristischen orangefarbenen Verpackungen eingeführt. -
1951: Lancierung des ersten Parfums
Hermès lanciert das erste Parfum, den Herrenduft Eau d’Hermès.
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1956: Die Kelly-Tasche wird zum Erfolg
Dank Grace Kelly, die ihre Schwangerschaft mit einer Hermès-Tasche zu verbergen versuchte, debütierte die Kelly-Tasche aus Krokodilleder. Die Sac a depeches-Tasche wurde bereits 1935 zum ersten Mal vorgestellt, war aber kein großer Verkaufserfolg.
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1961: Übergabe der Parfumsparte an eine Tochtergesellschaft
Mit der Veröffentlichung des Damendufts Calèche übergibt das Unternehmen die Parfumsparte an eine Tochtergesellschaft.
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1967: Catherine Karolyi designt die Damenmode
Die französische Designerin Catherine Karolyi entwickelt in den folgenden Jahren bis 1980 die Damenmode des Unternehmens. Ihr wird auch das Design der berühmten H-Schnalle zugeschrieben.
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1970: Der Herrenduft Equipage wird veröffentlicht
Mit dem Herrenduft Equipage bringt Hermès ein weiteres Parfum auf den Markt. In den folgenden Jahren geht der Trend zu Unisex-Düften.
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1972: Hermès präsentiert die ersten Damenhandschuhe
Es gibt erstmals Damenhandschuhe von Hermès auf dem Markt.
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1973: Die Welt von Hermès
Das Magazin Die Welt von Hermès erscheint erstmals in Deutschland. Zwei Jahre später ist sie auch in Frankreich erhältlich, heute in mehr als zehn Sprachen weltweit.
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1976: Übernahme der Zweigniederlassung John Lobbs
Hermès übernimmt die Pariser Niederlassung des britischen Schuhherstellers John Lobb und eröffnet weitere Filialen. Diese agieren bis heute unabhängig vom Hauptsitz von John Lobb in London.
Das Unternehmen lanciert erstmals eine Prêt-à-porter-Linie für Herren, für Damen gibt es diese erst ab Ende der 80er-Jahre. -
1978: Unternehmensnachfolge durch den Ur-Ur-Ur-Enkel
Jean Louis Dumas, seines Zeichens Ur-Ur-Ur-Enkel von Thierry Hermès, übernimmt die Unternehmensnachfolge. Das Unternehmen erwirbt das Gebäude neben der Rue Faubourg Saint-Honore 24 und vergrößert damit sein Flaggschiff. Das Unternehmen gründet seine erste Uhrenmanufaktur, La Montre Hermès SA, in Biel in der Schweiz.
Nachdem die Verkaufszahlen aufgrund des angestaubten Images des Unternehmens in den 70er Jahren zurückgehen, verjüngt Dumas die Kollektionen, holt neue Designer ins Unternehmen, entwickelt moderne Werbekampagnen, um neue Zielgruppen zu erschließen, und forciert den Ausbau des Boutiquen-Netzes. Darüber hinaus führt der neue Geschäftsführer die Uhrensparte des Unternehmens ein und modernisiert die traditionellen Techniken durch innovative Produktlinien wie Motorradjacken aus Python und Jeans aus Straußenleder. -
1984: Trend der Birkin-Handtasche
Nachdem die Schauspielerin Jane Birkin ihre Handtasche gegen eine Lederhandtasche von Hermès eingetauscht hatte, war der Trend der Birkin-Tasche geboren. Die Erfindung dieser eleganten und zugleich voluminösen Tasche wird einer zufälligen Begegnung der Schauspielerin mit Jean-Louis Dumas auf einem Flug von Paris nach London zugeschrieben. Heute ist das Accessoire, das ab 5.750 Euro erhältlich ist, neben der Kelly-Tasche eines der meistverkauften Produkte des Unternehmens.
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1987: Herms feiert 150-jähriges Jubiläum
Das Unternehmen feiert sein 150-jähriges Bestehen mit einem rauschenden Feuerwerk auf der Pont-Neuf-Brücke in Paris. Das Jahrzehnt ist geprägt von einer stärkeren Einflussnahme auf die Zulieferbetriebe, die das Unternehmen in großem Stil erwirbt.
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1988: Claude Brouet leitet die Damenmode
Seit diesem Jahr leitet die Französin Claude Brouet, ehemalige Chefredakteurin der französischen Marie Claire, ein Designteam für die Damenmode, dem unter anderem der spätere Bottega-Veneta-Designer Tomas Maier angehört. Für die Herrenmode ist seit diesem Jahr Véronique Nichanian, ehemalige Designerin bei Nino Cerruti, verantwortlich.
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1990: Vielseitige Kollektion bringt steigende Umsatzzahlen
Während der Umsatz des Unternehmens 1978, als Jean-Louis Dumas die Leitung übernahm, auf 50 Millionen Dollar geschätzt wurde, lag er 1990 bei rund 460 Millionen Dollar. Die Kollektion, die inzwischen auch die Tischkultur mit edlem Porzellan und Kristall umfasst, besteht aus rund 30.000 Teilen.
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1992: Umzug der Lederwerkstätten
Die Lederwerkstätten ziehen vom 1. Stock der Rue Faubourg Saint-Honoré 24 in den Pariser Vorort Pantin um.
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1993: Börsengang des Unternehmens
Das Unternehmen geht an die Börse. 80 % der Anteile bleiben in Familienbesitz. Die Silberschmiede Puiforcat wird in das Unternehmen integriert.
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1995: Übernahme der Manufaktur Saint-Louis
Das Unternehmen übernimmt die Kristall-Manufaktur Saint-Louis. Hermès verringert die Zahl der Franchise-Geschäfte von rund 250 auf 200, während die firmeneigenen Läden von 60 auf 100 anwachsen. Das Ziel dieser Strategie ist die Kontrolle über die Produkte.
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1996: Eröffnung der ersten Filiale in China
Das Unternehmen eröffnet eine erste Filiale in Peking.
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1997: Produktion von Herrenschuhen
Das Unternehmen beginnt mit der Produktion von Herrenschuhen. Der belgische Designer Martin Margiela übernimmt von Brouet die kreative Leitung der Damenmode.
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1999: Beteiligung an Jean-Paul Gaultier
Zwischen 1999 und 2011 hält Hermès auf Initiative von Jean-Louis Dumas zunächst 35 % und schließlich 45 % der Anteile.
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2000: Weltweite Expansion
Unter der Leitung von Jean-Louis Dumas eröffnet das Unternehmen zahlreiche Boutiquen, die sich geschickt in die lokale Kultur einfügen. Ab dem Jahr 2000 eröffnen mehrere Maisons Hermès in der Madison Avenue, Ginza in Tokio (2001), im Dosan Park in Seoul (2006).
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2002: Start des Onlinegeschäfts
In diesem Jahr startet Hermès eine E-Commerce-Website in den USA, drei Jahre später folgt eine Präsenz in Frankreich.
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2003: Jean-Paul Gaultier tritt dem Unternehmen bei
Nach Martin Margiela kommt Jean-Paul Gaultier als Designer für Damenmode zu Hermès. Er debütiert auf dem Laufsteg mit der Kollektion Herbst/Winter 2004/2005. Im selben Jahr übernimmt Patrick Thomas nach dem Rücktritt von Jean Louis Dumas die Leitung von Hermès.
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2004: Jean-Claude Ellena wird Chefparfumeur
Jean-Claude Ellena wird zum Chefparfumeur des Hauses ernannt. Unter seiner Leitung entstehen mehrere Düfte, die bis heute Kultstatus haben.
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2005: Pierre-Alexis Dumas wird künstlerischer Leiter
Pierre-Alexis Dumas, Sohn von Jean-Louis Hermès, wird in sechster Generation künstlerischer Leiter des Unternehmens.
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2006: Patrick Thomas - erster CEO ohne Hermès-Familientradition
Von 2006 bis 2013 leitet mit Patrick Thomas erstmals ein Nicht-Familienmitglied als CEO die Geschicke des Hauses. Er ist bereits seit 1989 als Manager im Unternehmen tätig und war von 2003 bis 2006 Generaldirektor und rechte Hand von Jean-Louis Dumas. Sein Verdienst ist die Dezentralisierung der strategischen Organisation der Metiers und die weltweite geografische Neuausrichtung. Außerdem organisierte er den Generationswechsel, bis Axel Dumas, der Neffe von Jean-Louis, 2013 zum Executive Chairman ernannt wird.
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2007: Weitere Vergrößerung des Flaggschiffs in Paris
Das Unternehmen vergrößert mit dem Kauf der Rue Faubourg Saint-Honore 28 seinen Flagship Store in Paris erneut.
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2008: Gründung der Stiftung Fondation d'entreprise Hermès
Pierre-Alexis Dumas initiiert die Gründung der Fondation d'entreprise Hermès, die sich insbesondere in den Bereichen Kreation, Know-how-Transfer, Umweltschutz und Solidarität engagiert. Die Stiftung vergibt Preise, betreibt verschiedene Räume für zeitgenössische Kunst und unterstützt Ausstellungen junger Künstler. Die Stiftung untersteht dem Vorsitz von Pierre-Alexis Dumas, dem künstlerischen Direktor von Hermès, und wird von Catherine Tsekenis unterstützt.
Das Unternehmen ist derzeit in 14 Bereichen tätig: Leder, Schals, Krawatten, Damen- und Herrenbekleidung, Parfums, Uhren, Schreibwaren, Schuhe, Handschuhe, Emaille, Kunsthandwerk, Geschirr und Schmuck. Der Umsatz verteilt sich zu etwa 30 % auf Lederwaren, 15 % auf Bekleidung, 12 % auf Tücher und 43 % auf sonstige Waren. Es werden keine Lizenzen vergeben, um die volle Kontrolle über die Produkte zu behalten. -
2010: Christophe Lemaire löst Jean-Paul Gaultier ab
In diesem Jahr stirbt der langjährige Generaldirektor Jean-Louis Dumas nach langer Krankheit.
Christophe Lemaire tritt die Nachfolge von Jean-Paul Gaultier als Kreativdirektor an. Dieser war zuvor bei Lacoste tätig. Das Schmuckangebot wird erstmals durch eine Haute-Joaillerie-Kollektion ergänzt. Das petit h - eine Kreation von Pascale Mussard, der Nichte von Jean-Louis Dumas - folgt als Haus dem umgekehrten Entstehungsprozess. Handwerker und Designer nutzen ungenutzte Materialien der Manufakturen, um einzigartige Objekte zu kreieren, die durch das außergewöhnliche Know-how des Hauses entstehen.
Bei einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro erwirtschaftet das Unternehmen in diesem Jahr einen Nettogewinn von 422 Millionen Euro - eine Steigerung von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. LVMH gibt bekannt, sich mit 14,2 % an Hermès International beteiligt zu haben. Nach eigenen Angaben hält der Konzern zum Jahresende bereits mehr als 20 % der Aktien und ist damit größter Aktionär neben der Familie Hermès. Diese wertet den Aktienkauf als feindlichen Übernahmeversuch und fordert Bernard Arnault öffentlich zum Rückzug auf. -
2011: Rekordumsätze
Das Jahr ist das bisher erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz steigt auf 2,84 Milliarden Euro, der Gewinn auf 594,3 Millionen Euro. Verantwortlich dafür ist die gestiegene Nachfrage in allen Märkten, vor allem aber in China und den USA. Außerdem werden erstmals Stoffe und Tapeten für Heimtextilien auf den Markt gebracht.
Die französische Börsenaufsicht erlaubt der Familie Hermès, ihre Anteile in Höhe von 73 Prozent in eine Familienholding einzubringen, ohne das sonst übliche öffentliche Übernahmeangebot für die restlichen Aktien machen zu müssen. Die Holding sichert sich zunächst für 20 Jahre eine Aktienmehrheit von 50,2 %, um eine Übernahme zu verhindern. -
2012: Axel Dumas wird zum CEO
Mit Axel Dumas übernimmt erneut ein Familienmitglied der sechsten Generation die Position des CEO bei Hermès. Er hat diese Position bis heute inne und leitet die Eröffnung des fünften Maison Hermès in Shanghai (2014) sowie zahlreicher weiterer Boutiquen weltweit. Er begann seine Karriere bei Hermès als Auditor der Finanzabteilung von Hermès International und später als kaufmännischer Leiter für Frankreich, bevor er zum Generaldirektor der Schmuckabteilung von Hermès ernannt wurde. Weitere Positionen innerhalb des Unternehmens waren die Ernennung zum Directeur Général des gesamten Lederwarenbereichs von Hermès und die Ernennung zum Directeur Général des Opérations ab 2011.
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2013: Gewinnrekorde und Geldstrafe
Das Unternehmen erweitert seinen Standort in Pantin mit dem Großprojekt der Cité des métiers - mehrere Gebäude, die durch fünf Themengärten miteinander verbunden sind. Ein Jahr später erhalten die Architekten RDAI dafür den Prix de l'Équerre in Silber.
Der Umsatz beträgt in diesem Jahr 3,75 Milliarden Euro, der Gewinn ist mit 1,21 Milliarden Euro deutlich höher als in den Vorjahren. LVMH wird zu einer Geldstrafe von 8 Millionen Euro verurteilt, weil sich der Konzern vor 2010 erworbene Wandelanleihen nicht in bar, sondern in Hermès-Aktien auszahlen ließ. -
2014: LVMH verkauft Anteile
Die Französin Nadège Vanhee-Cybulski, ehemalige Designerin von Margiela und Céline, tritt die Nachfolge von Christophe Lemaire an.
Der Jahresumsatz beläuft sich auf 4,11 Milliarden Euro. LVMH gibt bekannt, seine 23,5-prozentige Beteiligung an Hermès mit einem Gewinn von 2,4 Mrd. Euro an die eigenen Aktionäre verkauft zu haben. Nur 8,5 % der Anteile verbleiben in der Privatholding von Bernard Arnault, der Groupe Arnault. -
2015: Kooperation mit Apple
Hermès geht eine innovative Partnerschaft mit Apple ein, um die Apple Watch Hermès zu präsentieren.
Das Unternehmen verkündet eine Umsatzsteigerung von 9,7 % auf über 4 Milliarden Euro. Während der Umsatz in Europa und Japan um jeweils 7 % steigt, wächst er in den USA um 10 % und in Asien sogar noch stärker. -
2016: Einflussnahme durch LVMH
Die Familie Hermès als Gesellschafter der Émile Hermès SARL und ihre Familienmitglieder halten insgesamt 65,1 % des Aktienkapitals der Hermès International S.A. und insgesamt 74,8 % der Stimmrechte bei der Verteilung des Nettoeinkommens und 77,2 % in allen anderen Angelegenheiten. Parallel dazu hält LVMH 20,21 % der Aktien und 13,08 % der Stimmrechte sowie weitere 0,39 % der Aktien im Eigenbesitz und 16,61 % im Streubesitz.
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2017: Handtasche mit Rekordumsätzen
Eine mattweiße „Himalaya“-Birkin-30-Handtasche wechselte bei einer Auktion bei Christie’s in Hongkong für 253.700 GBP den Besitzer. Die drei Jahre alte Tasche enthält 176,3 Gramm 18 Karat Weißgold und 10,23 Karat Diamanten.
Ein Ergebnis der digitalen Strategie des Unternehmens ist die Neugestaltung der Website Hermès.com und der Ausbau der Omnichannel-Strategie. Damit führt Axl Dumas Hermès in das neue Zeitalter vernetzter Kunden. -
2018: Aufnahme in den CAC 40
Hermès International wird in den CAC 40 aufgenommen, was intern als klare Bestätigung der familiären Aktionärsstruktur gewertet wird, die zudem stark auf Kreativität und Qualitätsproduktion in Frankreich setzt. Die Eröffnung der Boutique in der Dubai Mall ist die bisher größte des Unternehmens.
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2019: Eine der erfolgreichsten Marken der Welt
Das Unternehmen eröffnet seine erste Boutique in Polen (Warschau). Forbes setzt Hermès auf Platz 33 der "World's Most Valuable Brands".
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2020: Schaffung der Beauty-Sparte
Mit seiner ersten Kollektion Rouge Hermès, die die Schönheit der Lippen betont, präsentiert das Unternehmen seinen nunmehr 16. Geschäftsbereich. Dieser ist das Ergebnis von fünf Jahren Forschung und Entwicklung.
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2021: Eröffnung der École Hermès des Savoir-Faire
Das Unternehmen eröffnet seine 19. Lederwerkstatt in der Gironde. Außerdem gründet Hermès in diesem Jahr die École Hermès des Savoir-Faire (CFA), in der Auszubildende das nationale Diplom für Lederverarbeitung (CAP Maroquinerie) erwerben können. Das Farm Transparency Project veröffentlicht dieses Jahr ein Video, das die grausamen Lebensbedingungen von Krokodilen auf australischen Farmen zeigt.
Hermès belegt mit 68 Geschmacksmusterregistrierungen nach dem Haager System den 7. Platz im WIPO-Indikator für geistiges Eigentum (World Intellectual Property Indicators). Damit hat das Unternehmen im Jahr 2020 mehr als doppelt so viele Registrierungen vorgenommen wie im Jahr 2019 (15. Platz für 27 Geschmacksmusterregistrierungen). -
2022: Axel Dumas ist der zweitreichste Franzose
Axel Dumas ist mit einem Vermögen von 86 Milliarden Euro der zweitreichste Franzose.
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2023: Schadensersatz nach Urheberrechtsverletzung
Der New Yorker Künstler Mason Rothschild wird von einem New Yorker Gericht wegen Urheberrechtsverletzung durch digitale Abbildungen einer Birkin-Tasche zur Zahlung von 133.000 US-Dollar verurteilt.