Veröffentlicht: 2023-06-22 ǀ Aktualisiert: 2023-07-25
Unternehmensgeschichte
Lululemon Athletica
Passend zu diesem Beitrag: Finanzdaten Lululemon Athletica.
Erst seit gut 20 Jahren ist Lululemon Athletica zum Inbegriff für trendige Sportbekleidung geworden und hat weltweit eine treue Fangemeinde - nicht zuletzt, weil die Produkte durch hohe Qualität und Langlebigkeit überzeugen. Gründer Chip Wilson hingegen sorgt mit seinen Äußerungen in der Öffentlichkeit immer wieder für Kontroversen - dem unternehmerischen Erfolg tut dies jedoch keinen Abbruch. Die Wachstumsraten sind enorm, längst hat lululemon athletica die Konkurrenz von Branchenriesen wie Under Armour und Nike im Visier.
Gegründet | 1998 |
Gründer | Chip Wilson |
Firmensitz | Vancouver, British Columbia, Canada |
Schlüsselpersonen |
Calvin McDonald (CEO) Glenn Murphy (Vorsitzender) Meghan Frank (CFO) Kristin Brady (CPO) Celeste Burgoyne (EVP, Americas) |
Produkte | Sportbekleidung und -accessoires |
Bereiche |
Lululemon Athletica OQOQO Ivivva Athletica |
Marken | Lab |
Website | lululemon.com |
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1998: Gründung des Unternehmens in Vancouver
Der exzentrische Geschäftsmann Chip Wilson, der immer wieder mit fragwürdigen Aussagen in der Presse von sich reden macht, gründet in Vancouver eine Firma für technische Yoga-Sportbekleidung für Damen und Herren. Nachdem sich die ersten Entwürfe auf Yogakleidung für Frauen konzentrieren, werden die Designs in den folgenden Jahren um Accessoires, Oberbekleidung und eine eigene Herrenlinie erweitert.
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2000: Eröffnung des ersten Stores
Zunächst führte Wilson das Unternehmen tagsüber als Designstudio, das sich abends in ein Yogastudio verwandelte. In diesem Jahr eröffnet der Firmengründer jedoch seinen ersten eigenen Laden in der West 4th Avenue in Vancouvers Stadtteil Kitsilano. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem nicht nur Sportbekleidung verkauft wird, sondern auch ein Ort des Austauschs im Rahmen einer Community. Das Viertel - einst ein Hippie-Viertel wie Haight Ashbury in San Francisco - gilt als Heimat für junge, urbane Berufstätige und Familien mit einer Vorliebe für hippe Mode und Lifestyle-Accessoires.
Von hier aus nahm der Athleisure-Boom weltweit seinen Lauf und schuf eine außergewöhnliche Kult-Fangemeinde, die auf die Produkte von Lululemon schwört - so sehr, dass sich sogar eigene Second-Hand-Märkte für gebrauchte Lululemon-Artikel gebildet haben. -
2005: Suche nach Investoren
Um das Kapital zu erhöhen und den Börsengang vorzubereiten, holt Wilson Investoren an Bord. Darunter ist auch der ehemalige Reebok-Manager Robert Meers.
Das Unternehmen lässt seinen Stoff Luon, der aus Nylon-Mikrofasern besteht, markenrechtlich schützen. Seither hat das Unternehmen in seinem eigenen Forschungs- und Entwicklungslabor „Whitespace“ weitere patentierte Stoffe entwickelt. -
2007: Das Unternehmen geht an die Börse
2007 geht das Unternehmen an die Börse. Durch den Verkauf von 18,2 Millionen Aktien nimmt das Unternehmen 327,6 Millionen US-Dollar ein.
Die New York Times berichtet, dass Lululemon falsche Behauptungen über das Produkt Vitasea aufgestellt hat, da die Behauptung, dass die Kleidung „entzündungshemmende, antibakterielle, feuchtigkeitsspendende und entgiftende Vorteile" habe, nachweislich falsch ist. Die kanadische Aufsichtsbehörde verpflichtete das Unternehmen daraufhin, alle gesundheitsbezogenen Angaben von seinen Produkten zu entfernen. -
2008: Christine Day wird Geschäftsführerin
Die ehemalige Co-Präsidentin von Starbucks International, Christine Day, wird zur Geschäftsführerin ernannt.
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2010: Produktrückruf
Das Unternehmen muss eine Reihe wiederverwendbarer Taschen zurückrufen, da ihre Bleikonzentration überdurchschnittlich hoch ist.
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2012: Klage wegen Patentverletzungen
Lululemon klagt gegen seinen Lieferanten G-III Apparel Group wegen der Verletzung von Designpatenten für Yogahosen. Der Fall erregte unter anderem deshalb Aufsehen, weil er gegen einen Designer geführt wird, der den Schutz seines geistigen Eigentums durch Patentrechte durchsetzen will. Noch im selben Jahr kam es zu einer außergerichtlichen Einigung.
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2013: Rasantes Unternehmenswachstum
Das Wirtschaftsmagazin Fortune setzt Lululemon zum dritten Mal in Folge auf die Liste der am schnellsten wachsenden Unternehmen. Im selben Jahr ruft das Unternehmen eine Hosenkollektion zurück, die ein „inakzeptables Maß an Transparenz“ aufweist. Der Rückruf betrifft rund 17 Prozent aller verkauften Damenhosen. Kurz darauf treten aufgrund des finanziellen Schadens und des damit verbundenen Imageverlusts Day als CEO und Sheree Waterson als Chief Product Officer des Unternehmens zurück - und auch Wilson legt sein Amt als Chairman nieder. Laurent Potdevin, ehemaliger Präsident von TOM Shoes, tritt die Nachfolge von Day als CEO an.
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2014: Markteintritt in Europa
Mit der Ankündigung, ein erstes Ladengeschäft als Flagship Store in Covent Garden, London, zu eröffnen, tritt Lululemon in den europäischen Markt ein.
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2015: Rücktritt Wilsons aus dem Vorstand
Wilson kündigt seinen Rückzug aus dem Vorstand an und stellt Michael Casey, den ehemaligen Geschäftsführer des Vorstands, als seinen Nachfolger vor. Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand nutzt Wilson seine eigene Website chipwilson.com immer wieder, um Lululemon zu kritisieren. Auch das Buch „The Story of Lululemon“, das der Gründer veröffentlicht, enthält immer wieder kontroverse Aussagen.
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2016: Expansion nach Japan
In diesem Jahr expandiert das Unternehmen nach Japan, wo es seither mehrere Geschäfte betreibt, vor allem in Tokio.
Das Unternehmen startet das „Here to be“-Sponsoringprogramm - ein Bewerbungsprogramm, das sich an „gemeinschaftsgeführte gemeinnützige Organisationen auf der ganzen Welt richtet, die dem kollektiven Wohlergehen von Mensch und Planet dienen“. -
2017: Neu im Sortiment: Schuhe
Das Unternehmen erweitert sein Sortiment um Schuhe.
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2018: Rücktritt Potdevins
Laurent Potdevin tritt als CEO und aus dem Verwaltungsrat des Unternehmens zurück. Lululemon begründet diesen Schritt mit mehreren Fällen von Fehlverhalten.
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2019: Investition in das Start-up „Mirror“
Das Forbes-Magazin führt den anhaltenden Erfolg des Unternehmens darauf zurück, dass Lululemon sich konsequent weigert, seine Produkte in Kaufhäusern anzubieten. Dies habe wesentlich zur Kundenbindung beigetragen und es dem Unternehmen ermöglicht, die Kontrolle über die Preisgestaltung zu behalten. Das Unternehmen fördert dies zusätzlich durch globale Markenbotschafter, die Workshops oder andere Veranstaltungen online oder vor Ort durchführen.
Lululemon investiert in das Fitness-Start-up Mirror, das einen interaktiven Spiegel mit Kamera und Mikrofon für das Training zu Hause entwickelt hat. Aus der Kooperation sollen unter anderem neue Funktionen für den Spiegel hervorgehen. Mit der Gründung der Luxus-Streetwear-Marke Lab erweitert das Unternehmen künftig sein Sortiment in ausgewählten Filialen um eine weitere Produktkategorie.
Lululemon Athletica verfügt mittlerweile über 460 eigene Filialen weltweit (6 in Deutschland) und vertreibt seine Produkte erfolgreich auch online. Das Sortiment umfasst Sporthemden, -shorts und -hosen sowie Lifestyle-Bekleidung und Yoga-Accessoires. -
2020: Aufkauf von Mirror
Lululemon kündigt die Übernahme von Mirror für 500 Mio. USD an. Damit profitiert das Unternehmen auch vom Fitnesstrend der Pandemie Covid 19, bei dem die Menschen eher zu Hause als im Fitnessstudio Sport treiben.
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2021: Kontroverse um interne Kampagne
Nach dem Tod von George Floyd soll ein Direktor des Unternehmens seine Mitarbeiter zu einer „All Lives Matter“-Kampagne genötigt haben, entschuldigt sich bei seinen 200 Mitarbeitern und muss das Unternehmen verlassen.
Der Umsatz beträgt in diesem Geschäftsjahr ca. 4,4 Mrd. USD. -
2022: Verluste bei Mirror
Lululemon gibt am Ende des Geschäftsjahres eine Abschreibung von 442,7 Millionen US-Dollar nach Steuern im Zusammenhang mit der Übernahme von Mirror bekannt. In einem offenen Brief wenden sich 1.698 Yogalehrer und ihre Schüler mit einem Appell an das Unternehmen, die Produktion bis 2030 auf erneuerbare Energien umzustellen. Rund die Hälfte des Energiebedarfs stamme aus Kohle.
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2023: Das Wachstum geht weiter
Zu Beginn des Jahres - im 25. Jahr seines Bestehens - zählt das Unternehmen rund 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 655 Filialen weltweit und ist damit weiter auf Wachstumskurs.