Veröffentlicht: 2023-04-03
Mode der 1950er
Mit steigendem Wohlstand und der Rückkehr der während des Weltkriegs emanzipierten Frauen in die Haushalte entwickelt sich in den fünfziger Jahren eine konservative Gesellschaft, die sich auf Tradition und vor allem Normalität beruft. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Mode wider, die vor allem von den Frauen ein makelloses, bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmtes Outfit verlangt. Der Krieg hatte zudem die technischen Voraussetzungen für die Massenproduktion geschaffen, so dass die über die Modezeitschriften verbreiteten Modetrends für jedermann erschwinglich wurden.
Die frühen fünfziger Jahre der Mode (1950–1952)
Vor allem der Beginn des Jahrzehnts ist geprägt von den Auswirkungen des Weltkriegs und der Rückbesinnung auf klassische Werte. Gleichzeitig ermöglichen die Errungenschaften des Krieges die Ausweitung der Massenproduktion und die Verbreitung synthetischer Materialien, die bald einen Gegenpol zur Eleganz der Abendmode bilden. Andererseits macht sich nach der entbehrungsreichen Zeit immer noch ein Mangel an Stoffen bemerkbar, der dazu führt, dass viele gebrauchte Kleidungsstücke aufgearbeitet werden.
Tadellos gekleidet – auch zu Hause
Der Look der fünfziger Jahre zeichnet sich vor allem durch seine Eleganz aus. Vor allem von den Frauen wird in dieser Zeit erwartet, dass sie sich nicht nur in der Öffentlichkeit adrett kleiden, sondern auch in den eigenen vier Wänden in Anwesenheit des Ehepartners mit einem tadellosen Outfit glänzen. Vor allem für die Abendgarderobe werden edle Stoffe wie Samt, Tüll oder Seide verwendet. Tagsüber greifen die Hersteller dagegen verstärkt zu Wolle und Baumwolle.
Wespentaille und Mieder – Ideal der Sanduhr-Silhouette
Nicht selten zwängen sich Frauen in enge Korsetts, um das von Designern wie Dior modisch propagierte Ideal der Wespentaille zu erreichen. Vor allem in den USA erhebt sich zunächst ein Sturm der Entrüstung, der die Perfektion der Kleidung anprangert, doch bald wird sie auch dort zum gängigen Ideal.
Der von Dior ausgelöste Trend zu körperbetonten Kleidern und Sanduhrfiguren belebt parallel dazu den Markt für Miederwaren. Schließlich wird die Silhouette auch von der Unterwäsche bestimmt, so dass Waspies, Hüfthalter und Rosshaarpolster einen starken Absatzzuwachs verzeichnen. Außerdem wurde der so genannte Kathedralen-BH mit seinen formenden Bügeln durch Marilyn Monroe und andere Schauspielerinnen populär.
Anzüge – elegant ins Büro
Männer kleiden sich in der wachsenden Zahl von Bürojobs in seriösen, meist zweireihigen Anzügen in gedeckten Farben, mit breiten Schultern und kastenförmigem Schnitt. Mit der Lockerung der Stoffbeschränkungen werden die Hosen voller und sind nicht selten mit Aufschlägen versehen. Knickerbocker und kurze Lederhosen sorgen für Abwechslung. Auch für Männer gilt der Anspruch an ein perfekt gepflegtes Erscheinungsbild, bei dem die Accessoires perfekt aufeinander abgestimmt sind. Berufstätige Frauen kommen nicht selten mit einer kurzen, eng taillierten Weste ins Büro, kombiniert mit losen Jacken.
New Edwardian Look – ein Hauch von Boheme
Ab 1950 führt Harper’s Bazaar den New Edwardian Look mit leicht ausgestelltem Jackett, natürlicher Schulterform und insgesamt schmalerem Schnitt ein. Ein Bowlerhut mit gekräuselter Krempe und ein eleganter, langer schwarzer Mantel mit Samtkragen runden das Outfit ab.
Nylon – der Aufstieg des Kunststoffs
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Krieg verbreiteten sich die neuen synthetischen Materialien wie Polyester und Viskose rasch. Auch Acryl, Triacetat und Elasthan halten Einzug in die Modewelt. Vor allem für Unterwäsche, Nachthemden und die berühmten Strümpfe, aber auch für das klassische weiße Herrenhemd findet Nylon weite Verbreitung – und verdrängt bald die Seidenstrümpfe vom Markt. Allerdings sind die Strumpfhosen zu Beginn des Jahrzehnts noch wenig strapazierfähig, Laufmaschen sind an der Tagesordnung, so dass sich mit dem Reparaturservice ein eigenes Geschäftsfeld entwickelt, das erst in den sechziger Jahren an Bedeutung verliert.
Freizeitmode – Cord, Karo & Co.
Sportmäntel sind nicht selten ähnlich geschnitten wie die Anzugmode der Zeit, besonders beliebt sind aber Karomuster. Auch Cordjacken, 49er-Jacken und Automäntel sind in den USA nicht nur bei Holzfällern und Surfern in Mode. Andere Männer bevorzugen Sakkos mit Details aus dem Wilden Westen, Chinohosen oder Bermudas mit Madras-Karos. Frauen tragen Caprihosen, Tellerröcke und schulterfreie Blusen.
Asiatischer Stil trifft westliche Mode – Identitätsbildung
Mit dem Ende des Weltkriegs erlangen viele Kolonien ihre Unabhängigkeit – und versuchen, sich auch über die Mode eine eigene Identität zu geben. Dieser Trend äußert sich beispielsweise in der Kombination westlicher Anzüge mit traditionellen Kopfbedeckungen wie dem Astrachan, dem Fes oder der Keffiyeh. In Indien ersetzt der Anzug mit Nehru-Kragen vielerorts den Sherwani, während der Mao-Anzug nun in Grün, Blau und Grau verbreitet ist.
Mode Mitte der fünfziger Jahre (1953–1956)
Die Mitte des Jahrzehnts ist in der Damenmode weiterhin von körperbetonter Kleidung geprägt, die aber keineswegs nur Glamour und Eleganz ausstrahlt, sondern teilweise auch etwas freizügiger wird. In der Herrenmode hingegen tut sich wenig, bis sich mit dem Rock‘n‘Roll eine jugendliche Gegenbewegung formiert.
Das Hemdblusenkleid – Gegenentwurf zur Wespentaille
Ab Mitte der fünfziger Jahre entsteht ein Kleidungsstil, der eine Alternative zur engen Taille und der figurbetonten Silhouette des New Look darstellt. Hemdblusenkleider sind alltagstauglich. Sie haben meist ärmellose Fledermausärmel in ¾-Länge, V-Ausschnitte und angeschnittene Reverskragen lassen die nötige Eleganz nicht vermissen. Schon bald versuchen Designer, das Kleidchen in die Haute Couture zu bringen. Vorreiter ist Balenciaga, der ab 1951 weite Anzüge und ab 1954 Kleider ohne Taillennaht entwirft. YSL führt 1958 die Trapezlinie mit hoher Taille, abfallenden Schultern und einem ausgestellten Mieder ein, das die Taille fast verschwinden lässt.
Das Chanel-Kostüm – die Rückkehr einer Ikone
Die französische Designerin Coco Chanel feiert in den 50er Jahren ein Comeback und prägt die Modewelt mit einem A-Linien-Rock, den sie mit einer Strickjacke mit Bortenbesatz kombiniert. Die Jacke reicht bis knapp unter die Taille. Das zweiteilige Outfit avanciert schnell zum zeitlosen Klassiker der älteren Generation.
Röhrenjeans und Caprihosen – die Emanzipation der Frau
Nachdem sich die Frauen während des Zweiten Weltkriegs emanzipiert haben, wollen sie auch modisch auf der Höhe der Zeit bleiben. So sind ab etwa 1955 vor allem bei amerikanischen Frauen Röhrenjeans angesagt, ab 1957 machen Brigitte Bardot und Sandra Milo sportliche weiße T-Shirts dazu populär. Und schon in den Jahren zuvor zeichnet sich dieser Trend durch die immer häufiger zu sehenden Caprihosen mit ihrem kleinen Schlitz am Beinende ab.
Bikinis – freizügig am Strand
Die Badeanzüge sind zunächst ein- oder zweiteilig und werden mit einem weiten Rock oder Shorts kombiniert. Langsam verbreiten sich auch hochgeschnittene Bikinis, die sich aber erst gegen Ende des Jahrzehnts richtig durchsetzen und als Modetrend an den Urlaubsstränden zu sehen sind. Den ersten Nachfrageimpuls löste jedoch Brigitte Bardot mit ihrem Bandeau-Bikini bei den Filmfestspielen in Cannes 1953 aus.
Pin-up-Mode – plakativer Sex-Appeal
Passend zu den auffälligen Poster-Girls oder auch der verspielten Erotik einer Marilyn Monroe präsentieren sich vor allem jüngere Frauen mit einem Maximum an Sex-Appeal in hautengen Bleistiftröcken, Hot Pants, halterlosen Kleidern, Neckholdern oder auch extrem knappen Badeanzügen und sorgen damit bei der konservativen älteren Generation für den einen oder anderen Sturm der Entrüstung.
Anzüge aus Cordsamt – für Freizeit und Büro
Ab 1955 schlagen Anzüge aus Cordsamt eine Brücke zwischen den Generationen. Sie eignen sich für Freizeit und Büro gleichermaßen und versprühen auch bei gesetzten Herren einen jugendlichen Chic.
Bermudas und Hawaiihemden – legere Freizeitmode
Nachdem die Hosen meist knöchellang, bis knapp unter das Knie oder im anderen Extrem als Hot Pants sehr kurz getragen wurden, verbreiten sich zunehmend Bermudas als mittellange Alternative für Damen und Herren. Beliebt ist auch hier die Kombination mit Kniestrümpfen.
Als Oberteil eignet sich das Hawaii- oder auch Waikiki-Hemd. Sogar Präsident Truman soll in einem Hawaii-Hemd mit maritimem Muster gesehen worden sein. Kurzärmelige Hemden sind gerade geschnitten, haben aufgesetzte Taschen und sind bunt gemustert.
Bleistiftröcke und Kostüme – Zweiteiler fürs Büro
Die gerade geschnittenen, eng anliegenden Bleistiftröcke sitzen hoch auf der Hüfte und enden meist irgendwo zwischen Wadenmitte und Knie. Nicht selten wird die passende Jacke gleich mitgeliefert. Im Gegensatz zu den schwingenden Röcken der Jugend strahlen diese Deux Pieces stets Seriosität und einen Hauch von Eleganz aus, werden aber im Laufe der Jahre immer kürzer und damit sexy.
Die späten fünfziger Jahre (1957–1959)
Gegen Ende des Jahrzehnts ändert sich in der klassischen Modewelt wenig. Die Schnitte der Damenmode werden etwas weiter, während sich die Herrenmode an Italien orientiert und die Anzüge schmaler werden. Bei den Jugendlichen hingegen wird Mode immer mehr zum Ausdrucksmittel, um sich von der Elterngeneration abzugrenzen.
Cocktailkleid – dezent chic
Das wadenlange Cocktailkleid ist ursprünglich für Veranstaltungen zwischen 18 und 20 Uhr gedacht. Im Gegensatz zu den bodenlangen Abendkleidern endet das schicke Kleid knapp unter dem Knie, der Schnitt ist figurbetont, das Dekolleté eher dezent. Berühmt wurde das Cocktailkleid vor allem durch Audrey Hepburns Auftritt im kleinen Schwarzen in Frühstück bei Tiffany's.
Herrenmode – Flanellanzug und Nylonhemd
Die Anzugmode der Herren ändert sich im Laufe des Jahrzehnts mehrmals, aber nie abrupt oder radikal. Der Einreiher tritt an die Stelle des Dreiknopfanzugs, der jedoch weiterhin modisch akzeptiert wird. Gegen Ende des Jahrzehnts sind anthrazitfarbene Flanellanzüge in Mode, bevor italienische Modehäuser spitze Schultern, leichte Stoffe und kürzere Sakkos auf die Laufstege der Welt bringen. Dazu bleiben weiße Nylonhemden und schmale, dezente Krawatten beliebt. Die Abendgarderobe ist meist gedeckt, während tagsüber auch hellere, aber immer dezente Töne mit höchstens dezenten Mustern und leicht tailliertem Schnitt angesagt sind.
Blusen und Hosen – schlichte Alltagsmode
Im Gegensatz zur Haute Couture, die sich vor allem durch Eleganz und weniger durch Alltagstauglichkeit auszeichnet, tragen die Frauen Ende der fünfziger Jahre vor allem schlichte Röcke, immer wieder auch Hosen, Blusen und Hemdblusenkleider. Hinzu kommt der Blouson als lockere, hüftlange Bluse mit Gürtel.
Abendkleider – opulente Fasslinien
Im Gegensatz zur schlichten Alltagsmode herrschte bei den Abendkleidern weiterhin Opulenz vor. Während die Tageskleider im Empire-Stil am Saum oft fassförmig gerafft sind, zeichnen sich die Abendkleider durch ein großes Dekolleté und einen Kragen aus, der den Hals besonders betont. Dazu wird ein Bolerojäckchen getragen – und natürlich darf auch die passende Kette nicht fehlen.
Der Ivy-League-Look – Imitation der Oberschicht
Dieser Stil entwickelt sich im Umfeld der Colleges, die nun dank der GI Bill von mehr jungen Leuten besucht werden können. Die Neuankömmlinge imitieren bald den Kleidungsstil und die sportlichen Aktivitäten der Oberschicht. Strickjacken, Pulloverwesten, rote Nantucket-Hosen, khakifarbene Chino-Hosen, weiße Oxford-Hemden oder lässig über die Schulter geworfene Pullover werden mit speziellen Krawatten, akkuratem Bürstenschnitt und Bootsschuhen kombiniert. Dieser oft etwas angestaubt wirkende Stil erlebt in den Achtzigern als Preppy-Look ein Revival.
Schönheitstrends der Fünfziger
Die Frisuren finden ihre Vorbilder zunächst in den Filmstars der Zeit, bevor sich die Jugend mit eigenen Ikonen emanzipiert. Passend zur klassischen Mode ist das Make-up zunächst dezent und fügt sich nahtlos in das perfekte Styling ein, bei dem Schmuck und Accessoires eine absolut wichtige Rolle spielen. Erst die junge Generation setzt neue Akzente in Sachen Beauty-Trends.
Haare – vom Kurzhaarschnitt bis zum Bienenkorb
Zum New Look passt am besten ein lockiger Kurzhaarschnitt, der aber ohnehin unter einem Hut versteckt wird. Dieser Trend wandelte sich jedoch bald zugunsten vollerer Frisuren wie Bouffant, Pudelschnitt und Beehive, die sich kaum noch unter Hüten verbergen ließen. Marilyn Monroe löst zudem einen Hype um feminine, blonde Lockenfrisuren mit viel Sex-Appeal aus, Grace Kelly verkörpert die elegante Lockenvariante. Eher konservativ geprägte Männer bevorzugen einen adretten Kurzhaarschnitt oder einen Seitenscheitel.
Die Anhängerinnen der Beat-Kultur und anderer aufkommender Jugendbewegungen tragen ihre Haare dagegen lang und glatt oder einfach zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Bettie Page macht auch den Pony salonfähig. Bei den Männern dominiert in der jungen Generation der Wet-Look, der mit viel Brylcreme oder Pomade erreicht wird. Vor allem Elvis Presley oder auch der Film The Wild One mit Marlon Brando sind hier Vorbilder für viele Jugendliche.
Make-up – dezent und makellos
Die Entwicklungen in der Kosmetikindustrie haben zu einer Vielzahl unterschiedlicher Schönheitslooks geführt. Weit verbreitet sind vor allem eine dezente, cremige Grundierung, pastellrosa Rouge auf den Wangen, zarter Lidschatten, rote oder rosafarbene Lippen und Mascara für den oberen Wimpernkranz, während die Augenbrauen spitz zulaufend geformt werden.
Deutlich auffälligere Farben kommen erst mit der Jugend ins Spiel. Anhängerinnen des Rockabilly-Stils runden ihr Outfit vorzugsweise mit einem knallroten Lippenstift und einem dunklen Augen-Make-up ab.
Schmuck und Accessoires – bis ins Detail durchdacht
Gerade in den frühen fünfziger Jahren endet ein Outfit nicht mit der Kleidung. Passende Hüte, Schuhe, Taschen oder Gürtel runden den perfekten Look bis ins kleinste Detail ab. Seidentücher, Handschuhe und Perlenschmuck unterstreichen die Eleganz zusätzlich. Ab Mitte der fünfziger Jahre ist das Nickituch – ein kleines quadratisches Halstuch – ein unverzichtbares Accessoire, das die strenge Betonung der Oberweite etwas auflockert und seiner Trägerin einen jugendlichen Touch verleiht.
Zu den weit geschnittenen zweireihigen Anzügen der Herren passen hingegen Taschenuhrketten, schwarz-weiße Schuhe, ein Filzhut und eine bunte Seidenkrawatte, die den Look perfekt abrunden. Hier sind vor allem Modelle mit Halbgestell entlang der Augenbrauenlinie verbreitet, wie sie beispielsweise Malcolm X trug.
Zu Beginn des Jahrzehnts sind vor allem breite Untertassenhüte beliebt, die jedoch bald kleineren Modellen weichen, bevor die Haarmode Hüte kaum noch tragbar erscheinen lässt. So ersetzt Ende der fünfziger Jahre ein um den Hals geschlungenes und im Nacken geknotetes Perlontuch gelegentlich den obligatorischen Hut.
Bei den Herren ist der Fedora am weitesten verbreitet, der ideal zu den weit geschnittenen Anzügen passt. Doch im Laufe des Jahrzehnts trägt etwa die Hälfte der Männer überhaupt keinen Hut mehr. Vor allem die junge Generation will ihre kunstvoll gestylte Pomadefrisur nicht unter einem störenden Hut verstecken.
Schuhe
Die Schuhmode der fünfziger Jahre ist sehr vielfältig, nachdem ab 1951 die Tauschgeschäfte wieder den Schuhgeschäften mit reich bestückten Schaufenstern weichen. Die Damen tragen Sattelschuhe, Kitten Heels, Mary Janes, Ballerinas, Sandalen und sogar Turnschuhe, während bei den Herren dezente Lederschuhe in braun oder schwarz dominieren.
1955 kommen die Pfennigabsätze des Designers Salvatore Ferragamo auf den Markt und erfreuen sich als Ergänzung zum sexy Outfit bald großer Beliebtheit. Auch Biker- und Arbeiterstiefel setzen sich bei den Jugendlichen durch, ebenso wie die Jeans mit aufgeschlagenem Saum der Rockabillys und Greasers.
Modeikonen der fünfziger Jahre
In den Fünfzigerjahren gelten vor allem Schauspieler:innen als absolute Stilikonen, die mehrheitlich einen eleganten, klassischen Stil verkörpern. Mit James Dean und Elvis Presley bringt das Jahrzehnt aber auch Vorbilder für die Jugend hervor, die sich durch Kleidung und Musik immer wieder von der Elterngeneration abzugrenzen versucht.
- Grace Kelly
- Marilyn Monroe
- James Dean
- Frank Sinatra
- Sophia Loren
- Elizabeth Taylor
- Dorothy Dandridge
- James Stewart
- Tony Curtis
- Natalie Wood
- Liselotte Powder
- Romy Schneider
- Audrey Hepburn
- Elvis Presley
- Doris Day
- Dean Martin
- Anita Ekberg
- Ava Gardner
- Cary Grant
Designer der fünfziger Jahre
Die fünfziger Jahre sind vor allem durch den Namen Dior geprägt, dessen Stil in diesem Jahrzehnt fast allgegenwärtig ist. Doch nicht alle Designer:innen waren mit seinen Kreationen einverstanden, so dass sich immer wieder Gegenentwürfe hervortaten, die Dior in ihrer Bedeutung in nichts nachstanden. In jedem Fall zeichnet sich die Haute Couture des Jahrzehnts durch eine Eleganz aus, die eine Alltagstauglichkeit oft vermissen lässt.
Christian Dior – stilprägende Mode der fünfziger Jahre
Obwohl Dior den New Look bereits 1947 präsentierte, prägte sein Design, das eine völlige Abkehr von der Mode der vierziger Jahre darstellte, die Dekade entscheidend mit. Der Modeschöpfer setzt auf luxuriöse, voluminöse Stoffe, fließende, körperbetonte Formen mit schmaler Taille, die immer wieder Bezüge zur Mitte des 19. Jahrhunderts herstellen. Letztere ist auch bei der Tulpenlinie, dem Bleistiftrock oder der H- bzw. A-Linie stilprägend und inspiriert die Modewelt der fünfziger Jahre maßgeblich, bevor Dior 1957 überraschend stirbt.
Yves Saint Laurent – in Diors Fußstapfen
Der erst 21-jährige YSL steigt nach Diors Tod vom Assistenten zum neuen Chefdesigner des Modehauses auf – und setzt mit der Trapez-Linie gleich einen modischen Akzent. Die geraden Schnitte mit schmalen Schultern gewinnen erst zum Saum hin an Weite, der gerade mal bis zum Knie reicht. Dazu sind übergroße Hüte absolut en vogue. Und schon 1959 präsentiert der Franzose eine neue Linie, die die weibliche Figur wieder stärker betont. Ein schmaler Rock wird durch einen kürzeren, am Saum gerafften Rock verdeckt, die Taille durch einen breiten Gürtel betont.
Coco Chanel – eine Ikone kehrt zurück
Coco Chanel gilt als eine der größten Gegner:innen des New Look. Ihre Abneigung soll so groß gewesen sein, dass sie nur deshalb nach dem Krieg ihr Geschäft in der Pariser „61, Rue Cambon“ wieder eröffnete – und ab 1954 mit schlanken Kostümen aus Wolle und Tweed die Modewelt entscheidend mitprägte. Kastenförmige Jacken ohne Kragen, gerade und bequem geschnittene Röcke und die berühmte Stepptasche als unverzichtbares Accessoire sind ihre Markenzeichen.
Hubert de Givenchy – Gegenentwurf zur Sanduhrfigur
Der Franzose präsentierte 1957 ein sackartiges Kleid, das sich völlig von der Taille verabschiedete und die Tuniken der sechziger Jahre maßgeblich inspirierte. Weltberühmt wurde vor allem das von ihm entworfene Kleid, das Audrey Hepburn in Breakfast at Tiffany's trug, aber auch der aufgeblasene Tonnenlook fand viele Anhänger.
Cristóbal Balenciaga – Sackkleider als neuer Trend
Wie Givenchy setzt auch der Spanier auf wenig körperbetonte Formen. 1956 bringt der Designer eine Kollektion mit Charleston-Sackkleidern heraus, die zunächst wenig Anklang findet, gegen Ende des Jahrzehnts aber neue Trends setzt. Weite Raglanärmel und runde Schultern schmeicheln auch korpulenteren Frauen.
Modestile der fünfziger Jahre
Die elegante, konservative Mode der Fünfziger ist nicht jedermanns Sache. Vor allem die Jugend grenzt sich zunehmend von der Elterngeneration ab und entwickelt eigene Modestile, die sich vor allem in Verbindung mit dem Rock’n’Roll zu ganzen Jugendkulturen mit gesellschaftlichen Gegenentwürfen entwickeln und die konservative Haltung der Eltern in Frage stellen.
Teddy Boys – Persiflage auf britische Mode
Eine der ersten Gruppen, die einen eigenen Modestil für Jugendliche entwickelten, waren die Teddy Boys. Charakteristisch ist eine übertriebene Variante britischer Mode mit edwardianischem Einschlag: rote oder hellblaue Drapierjacken, Samtschalkragen, schmale Krawatten und sehr enge, kurze Hosen, die den Blick auf bunte Socken freigeben. So entsteht eine wilde Mischung aus Dandy und amerikanischem Gangster, bevor die Anzüge allgemein schmaler werden. Die Frauen dieser Jugendkultur tragen Tellerröcke, Caprihosen zu Espadrilles, Kamee-Broschen und Coolie-Hüte.
Beatniks – Rollkragen und Baskenmütze
Nachdem der Schriftsteller Jack Kerouac 1948 den Begriff Beat-Generation für sein eigenes soziales Umfeld eingeführt hatte, adaptierte Herb Caen 1958 den Begriff für eine bestimmte Gruppierung: Als Beatniks bezeichnete er junge Menschen mit Sonnenbrille, Baskenmütze, schwarzem Rollkragenpullover und generell schlichter Kleidung in dunklen Farben. Aber auch gestreifte Hemden gehören zu diesem Trend, der oft als ideologischer Vorläufer der Hippies bezeichnet wird.
Rockabillys – Rock‘n‘Roll trifft Country
Der Rockabilly-Stil – eine Kombination aus Rock ‘n‘ Roll und Country-Musik – ist gekennzeichnet durch College-Jacken, schwarze Lederjacken und weiße Hemden oder Unterhemden. Jeanshosen werden mit Bikerboots oder Arbeitsstiefeln kombiniert – und natürlich darf die mit viel Pomade nach hinten gegelte Frisur nicht fehlen. Die Frauen trumpfen vor allem mit pinkfarbenen oder schwarz gepunkteten Kleidern auf, zu denen sie gerne schlichte Pumps und ein auffälliges Make-up tragen.
Greasers – Die Wilden
Die Greasers haben ihr Vorbild in Marlon Brando nach seiner Rolle in The Wild One (1953). Der Modestil orientiert sich an der Kleidung von Mechanikern und Kampfpiloten mit ihren schwarzen Schott Perfecto Lederjacken, blauen Jeansjacken oder alternativ Arbeitsjacken aus Segeltuch. Unter der Jacke tragen die Greasers ein schwarzes oder weißes T-Shirt, Kurzarmhemden mit aufgeknöpften Ärmeln, blaue Levi's 501, dazu Engineer Boots, Converse All Stars, Penny Loafers oder andere Arten von Schuhen und Cowboystiefel. Obwohl sich auch einige Frauen in diesem Stil kleiden, dominiert bei ihnen College-Kleidung wie Pudelröcke, Petticoats oder Strickjacken.
Fazit
Die fünfziger Jahre sind zunächst deutlich von den Nachwirkungen des Krieges und seinen Entbehrungen geprägt, die sich in einer Rückbesinnung auf Tradition und dem Wunsch nach Eleganz ausdrücken. Filmstars liefern die Vorlagen für modische Trends, die vor allem in Paris gesetzt werden. Doch mit dem rasanten Aufstieg des Rock‘n‘Roll entstehen ab Mitte des Jahrzehnts Gegenentwürfe der Jugend, die erstmals ihre ganz eigenen Vorstellungen von Mode umsetzen – und damit den Weg für die bahnbrechenden Innovationen des nächsten Jahrzehnts ebnen.
Quellen
- 1950s Fashion History: Women's Clothing
- 1950s Men's Fashion History for Business Attire
- fitnyc.edu 1950-1959
- These '50s Fashion Trends Are Way More Relevant Than You Think
- 1950s Fashion: Styles, Trends, Pictures & History
- 10 Most ICONIC 50s Fashion Looks – Dress Like The 1950s
- The Best of 1950s Fashion
- 50S FASHION FOR WOMEN (HOW TO GET THE 1950S STYLE)
- 1945–1960 in Western fashion