Veröffentlicht: 2023-03-31 ǀ Aktualisiert: 2023-04-03
Mode der 1990er
Waren die achtziger Jahre noch von grellen Farben und ausladenden Schulterpolstern geprägt, folgte in den neunziger Jahren eine sukzessive Abkehr hin zu etwas mehr Minimalismus. Gleichzeitig gelten die Neunziger als das Jahrzehnt der Supermodels wie Claudia Schiffer, Cindy Crawford, Tyra Banks oder auch Kate Moss, die mit ihrem Heroin Chic einen völlig neuen Stil in die Welt setzt. An die Stelle der Haute Couture treten schließlich vor allem die Modelabels der urbanen Casual Wear, die die Trends von Schauspieler:innen und Popstars als begehrte Massenware auf die Straße bringen.
Die Modetrends der frühen Neunzigerjahre (1990-1992)
Zu Beginn der 90er Jahre setzen sich zunächst viele Trends der 80er Jahre fort. Fitnessmode ist weiterhin en vogue, gleichzeitig avancieren die ersten Models zu Superstars, die weit über die Laufstege der Haute Couture hinaus bekannt sind.
Die Big Five der High Fashion – gefragte Supermodels
Anfang der 90er Jahre dominieren fünf Frauen die Haute Couture: Naomi Campbell, Cindy Crawford, Christy Turlington, Linda Evangelista und Tatjana Patitz. Als Quintett oder einzeln gebucht, ziehen die Supermodels nicht nur auf dem Laufsteg alle Blicke auf sich. Ob als erste schwarze Frau auf der Vogue, als bestbezahltes Model der Welt oder durch ihre besonders vielseitigen Fähigkeiten als „Chamäleon“ - die Frauen brechen gleich mehrere Rekorde und sind omnipräsent. Erst recht, wenn Claudia Schiffer Tatjana Patitz ablöst und zum erfolgreichsten Supermodel der Welt aufsteigt. Natürlich darf auch Kate Moss nicht fehlen, die als sechstes Mitglied die illustre Fünferrunde komplettiert und fortan den Heroin Chic wie keine andere prägt.
Neonfarben und Sportkleidung – Fortsetzung der Achtziger
Jane Fonda war in den 80er Jahren maßgeblich am weltweiten Aerobic-Trend beteiligt, der modisch von Leggings, Stulpen und Bodys begleitet wurde. Und auch die Kombination von Spandex-Leggings mit einem XXL-Sweatshirt mit V-Ausschnitt, das über einem Rollkragenpullover getragen wird, ist in den Neunzigern absolut en vogue. Großflächige geometrische Muster - Dreiecke, Rauten, Zickzackformen oder auch komplexe Gitter - in knalligen Farben und Leopardenmuster sind wie schon in den Achtzigern sehr beliebt. Sie finden sich vor allem auf Trainingsjacken und Windbreakern, die in den 90er Jahren einen absoluten Retro-Trend erleben.
Crop-Tops und Spaghetti-Shirts – Hauptsache bauchfrei
Zur Fitnessmode gesellt sich der Trend, Sport-BHs einfach als bauchfreies Oberteil zu tragen und mit Shorts, Jeans, Jogginghose oder lässiger Kapuzenjacke zum Streetstyle zu kombinieren. Spaghettiträger-Shirts in der bauchfreien Variante, Bandeaus und Cop-Tops sind nicht nur bei Stars und Sternchen beliebt, sondern lassen auch bei Millionen von Teenagern und jungen Erwachsenen weltweit den Blick auf die Bauchpartie frei.
Lange Kleider – Trend aus den Fünfzigern
Die frühen 90er Jahre lassen sich bei der Kleidung von den 50er Jahren inspirieren. Lange Kleider mit breiten Gürteln kommen wieder in Mode. Der Kragen ist hoch geschlossen, die Ärmel mal länger, mal kürzer - zu viel Haut zeigen die schlichten Kleider nie. Ein extravaganter Blickfang sind dagegen die floralen Muster der Kleider, die um 1992 voll im Trend liegen.
Flanellhemden – vom Grunge in den Mainstream
Ab etwa 1991 waren Flanellhemden mit großflächigen Karomustern, wie sie von Grunge-Bands wie Nirvana getragen wurden, absolut in Mode. Im Gegensatz zu den Siebzigern sind die Modelle dieser Zeit möglichst weit geschnitten, um optimal zu wärmen. Auch der Used-Look gehört nicht selten zum Outfit, um sich bewusst abzugrenzen.
Rollkragen-Pullover – ideal unter dem Sweater
Rollkragenpullover sind ein absolutes Must-Have der 90er Jahre. Am liebsten unter Sweatshirts oder Wollpullovern getragen, sind sie unter kaum einem Kleidungsstück wegzudenken. Aber auch unter so manchem Blazer und Sakko blitzt der hochgeschlossene Kragen anstelle des klassischen Hemdes immer wieder hervor.
Blazer und Westernjacken – lässig zum T-Shirt
Der Blazer ist ein Relikt aus den 80er Jahren, das es bis in die frühen 90er Jahre geschafft hat. Die bunten Farben werden gerne mit einem unifarbenen, schlichten Hemd kombiniert, der hüftlange Blazer wird dann lässig offen oder mit einem einzigen Knopf geschlossen getragen. Im gleichen lässigen Schnitt wie die Blazer liegen auch die oft aus Veloursleder gefertigten Westernjacken im Trend, die sich vor allem durch ihre unzähligen Fransen an den Ärmeln auszeichnen.
Mode der Mittneunziger (1993-1996)
Mitte der 90er Jahre wird die Mode immer vielfältiger. Während sich auf der einen Seite ein Trend zu Glanz und Glamour durchsetzt, kokettieren Mädchen und junge Frauen als sexy Schulmädchen und Jeansstoffe scheinen überall zu sein.
Mom-Jeans & Co. – Jeans all over
Waren die Hosen Anfang der 90er Jahre oft noch weit geschnitten, so ging der Modetrend Mitte der 90er Jahre hin zu einer engeren Passform und einem feminineren Stil. Hosenanzüge, kurze Röcke und Kleider, Hot Pants und knöchellange, so genannte Mom-Jeans mit hohem Bund sind angesagt. Dabei ist in den Neunzigern jeder Schnitt willkommen - Hauptsache, das Material heißt Denim. Idealerweise werden die Hosen sogar mit Westen, Jacken und Hemden aus - meist blauem - Jeansstoff kombiniert. Denim ist einfach überall.
Glanz und Glamour – Metallic-Loo in Disco & Co.
Sowohl in der Arbeitswelt als auch in der Clubwear ist alles angesagt, was glänzt - Satin, Seide, Vinyl, Mikrofaser und andere Stoffe sind fast überall zu finden. Der Metallic-Look ist vor allem bei Sonnenschein und in der Disco ein absoluter Hingucker, wenn die Kleidung das einfallende Licht reflektiert und Glitzereffekte erzeugt. Der Glam von 1972 ist zurück!
Britney Spears verkörpert das sexy Schulmädchen in ihrem Hit „Baby one more time“ wohl wie keine andere. Der Rock der Schuluniform ist kurz und knackig, das Hemd geknotet, um gerade noch den Bauch freizugeben. Jugendliche Unschuld trifft auf Sex-Appeal. Denselben Effekt hat übrigens auch der Babydoll-Look, der seit den 80er Jahren immer wieder zu sehen ist.
Kniestrümpfe – locker getragen
Kniestrümpfe ergänzen das perfekte Outfit aus Leggings und Turnschuhen. Sie sind meist nicht streng nach oben gezogen, sondern bewusst so geschnitten, dass ihre Träger:innen sie locker über die Knöchel ziehen können - ähnlich den Aerobic-Stulpen aus den Achtzigern.
Spaghetti-Träger über Shirts
Neben den bauchfreien Spaghettiträgern sind die 90er Jahre auch die Geburtsstunde der lässigen Spaghettiträgerkleider, die meist einfach über einem unifarbenen Shirt getragen werden. Aus luftigen Stoffen wie Satin wirken sie manchmal eher wie Nachthemden, erfreuen sich aber auch beim Clubbesuch großer Beliebtheit. Und auch ohne Shirt machen Spaghetti-Kleider eine gute Figur - legendär ist der Auftritt von Kate Moss 1993, deren Kleid mehr enthüllte als verhüllte.
Casual Friday statt Businessdress – Entdeckung der schlichten Casual Wear
Ab etwa 1995 verschwindet die strikte Trennung zwischen Business- und Freizeitkleidung fast vollständig. Immer mehr Unternehmen führen nicht nur den Casual Friday ein, auch an anderen Werktagen setzt sich die Jeans im Büro durch. Ein Trend, der von keinem Geringeren als Bill Gates initiiert wurde. Lederjacken im klassischen Blazer-Schnitt lösen die ausladenden Power-Anzüge der Achtziger ab. Stattdessen sieht man immer häufiger die Kombination aus schwarzem Hemd, schwarzer Krawatte und schwarzem Anzug. Und auch im Alltag geht der Trend zu einfarbigen, schlichten Basics: Fast jeder besitzt in den Neunzigern mindestens ein weißes T-Shirt, das sich zu fast jedem Outfit kombinieren lässt.
Die späten Neunziger in der Modewelt (1997-1999)
Das Ende des Jahrzehnts ist vor allem von der Popkultur geprägt. Hip-Hop und Rave setzen eigene Modetrends für die junge Generation, die Haute Couture lässt sich noch einmal von asiatischem und afrikanischem Chic beeinflussen.
Netz-Shirts – freizügiges Körperbewusstsein
Vor allem in der Rave-Kultur erleben die freizügigen Netz-Shirts einen großen Boom. Spätestens seit der Loveparade sind die durchsichtigen Shirts von keiner Technoparty mehr wegzudenken. Nicht selten verzichten die Träger:innen auf Unterwäsche, sodass die transparenten Mesh-Stoffe nicht nur absolut freizügig sind, sondern auch Ausdruck einer Generation, die Körperbewusstsein und Fitness zelebriert.
Baggy Pants – XXL-Hosen für Männer und Frauen
Diese XXL-Hosen sind bei Skatern und Hip-Hop-Fans gleichermaßen beliebt. Auch Frauen tragen die sehr weiten Baggy Pants, die nicht selten bis weit unter die Gürtellinie reichen, so dass die Unterwäsche herausschaut und den Blick auf das sonst nackte Hinterteil verdeckt. Die Hosen sind nicht nur bequem, sondern auch praktisch, vor allem wenn sie als extra weite Cargohosen mit zusätzlichen Beintaschen ausgestattet sind.
Latzhosen – natürlich nur einseitig geschlossen
Latzhosen gehören eindeutig zum lässigen Look der 90er Jahre. Wie so oft in dieser Zeit dominiert vor allem Denim unter den Trendmaterialien. Will Smith und Bands wie NSYNC sorgen dafür, dass die einseitig offenen Träger zum absoluten Kult avancieren. Wer keine Latzhose zur Hand hat, greift zum bunten Overall. Auch die sind in den Neunzigern voll im Trend.
Asiatische und afrikanische Einflüsse in der High Fashion
Ab etwa 1997 finden asiatische und indische Einflüsse - nicht zuletzt durch die Medien - Eingang in die westliche Mode. Inspiriert von indischen Designern, die Elemente der 70er Jahre adaptieren, greifen auch britische und amerikanische Designer diese auf. Dies verhilft auch traditionellen Batikhemden zu einem neuen Hype, die den Weg in den Massenmarkt finden. Parallel dazu finden sich Einflüsse afrikanischer Mode, die auf den Laufstegen der Haute Couture gerne mit Jeansjacken und Pelzkragen kombiniert wird.
Revival der Siebzigerjahre - Disco und Mods
Nicht nur die indische Mode der 70er Jahre, sondern auch der Disco-Look erlebt in den 90er Jahren einen Retro-Trend. Damit einher geht die Wiedergeburt der bunten Farben, die gleichzeitig eine Abkehr von den dunklen Tönen der Grunge- und Skatekultur darstellt. Auch hochgeschnittene Miniröcke, Plastik-Choker und Kniestrümpfe, Strumpfhosen, Rollkragenpullover und Caprihosen sind in dieser Zeit wieder absolut angesagt.
In der Herrenmode setzt das Revival etwas früher ein. Ab 1995/96 wird mit dem Aufkommen des Britpop die Modekultur wieder populär. Mäntel mit (Kunst-)Pelzkragen, Sakkos mit ausladenden Schultern oder Bootcut-Hosen, Jeansjacken, Parkas und Ben-Sherman-Shirts sind immer häufiger auf den Straßen zu sehen.
Beautytrends in den Neunzigern
Jedes Jahrzehnt in der Modewelt hat seine eigenen Schönheitstrends. Denn nicht nur die Frisur, sondern auch Make-up und Accessoires müssen perfekt auf den Look abgestimmt sein.
Haar-Styling – vielseitig wie nie zuvor
Passend zum Aerobic-Style tragen Frauen nicht selten einen Pony mit Stirnband oder einen Pferdeschwanz. Zum Grunge-Look passen strähnige, ungewaschene Haare oder Dreadlocks, während Stars wie Björk oder Gwen Stefani mit pfiffig-experimentellen Frisuren aus gezwirbelten Strähnen, die wie Knoten am Kopf befestigt sind, modische Akzente setzen. Dazu kommen Bob-Frisuren, gefärbte (Toupier-)Strähnen oder auch schlichte Kurzhaarschnitte. Nicht zu vergessen natürlich die Palmenfrisuren, die mit Hilfe von Scrunchies - mit Stoff überzogenen Haargummis - drapiert werden.
Auch Männer entdecken Dreadlocks und schulterlange Strähnen im Grunge-Look für sich. Daneben sind der Topfschnitt und der Mittelscheitel bei etwa ohrlangen Haaren absolut in. Gleiches gilt für die eigentlich aus dem afrikanischen Kulturkreis stammenden Cornrows. Feine Flechtzöpfe findet man auch bei Stars wie dem jungen Justin Timberlake.
Nicht zu vergessen sind die spitzen Kurzhaarschnitte, die mit viel Gel und Haarspray in die Höhe gestylt werden - und durch Blondierung einen zusätzlichen Hingucker bekommen. Bei PoC sind die sogenannten Flat Tops - einst ein absoluter Trend der 50er Jahre - absolut angesagt, bei denen das obere Deckhaar nach oben steht und einfach flach geschnitten wird.
Make-up – dezenter Look, harte Kontraste
War das Make-up in den 80er Jahren bei Männern und Frauen gleichermaßen verbreitet und auffällig bunt, so ist es in den 90er Jahren vor allem den Frauen vorbehalten. Dabei lassen sich vor allem die beiden sehr gegensätzlichen Trends des natürlichen Looks und des sehr auffälligen Stils mit harten Kontrasten beobachten. Vor allem der dunkle, matte Lippenstift und ein opulentes Augen-Make-up in Blautönen fallen auf. Gegen Ende des Jahrzehnts ersetzt der Lipgloss den Lippenstift und auch Glitzer im Gesicht gehört zum Styling.
Schmuck und Accessoires – Trends der Popkultur
Der Hip-Hop mit seinen Stars hat in den 90er Jahren so manchen Modetrend gesetzt - auch bei den Kopfbedeckungen. Angler- und Schlapphüte sind ebenso beliebt wie umgedrehte Baseballkappen. Ansonsten sind Hüte in diesem Jahrzehnt eher weniger gefragt. Allenfalls das Bandana, ob als Stirnband, Halstuch oder komplette Kopfbedeckung, wird noch als modisches Accessoire akzeptiert.
Die Sonnenbrillen der 90er Jahre sind sehr schmal und fallen durch ihre farbigen Gläser in Rot, Blau oder Pink auf. Beliebt sind auch so genannte Tattooketten aus Kunststoff oder dezente Halsketten mit kleinen Anhängern. Dazu passen am besten große Creolen-Ohrringe - je größer, desto besser, lautet hier eindeutig die Devise.
An fast jedem Handgelenk, egal ob Mann oder Frau, findet sich in den 90er Jahren eine G-Shock-Uhr der Marke Casio. Für schmalere Handgelenke gibt es die kleinere Variante dieser äußerst robusten Uhr, die Baby-G. Dazu passt eine dicke Kette an der Hose, mit der das Portemonnaie in der Gesäßtasche befestigt wird.
Es gibt aber auch fragwürdige Accessoires der 90er Jahre. Kaum zu rechtfertigen ist beispielsweise der Trend zu Schnullerketten, die keineswegs nur Kinderhälse schmückten, sondern in bunten Farben als Halskette oder Armband weite Verbreitung fanden.
Neben dem klassischen Schmuck drangen auch Tattoos und Piercings langsam aber sicher in den Mainstream vor. So manches Arschgeweih zeugt noch heute von diesem Trend der 90er Jahre.
Schuhe – Hauptsache bequem
Pumps und Ballerinas sind in den 80er Jahren ebenso beliebt wie Penny Loafers oder Bootsschuhe, die mit dem Preppy-Look in Verbindung gebracht werden. War der Cowboystiefel bisher ein Trend des amerikanischen Westens, so erreicht er nun auch die europäische Modewelt. Der Grunge macht zudem nicht nur Sneakers, sondern auch Doc Martens und Kampfstiefel alltagstauglich, während die Rückbesinnung auf einen femininen Stil die High Heels wieder auf den Plan ruft. Vor allem Ende der 90er Jahre sind zunehmend Lederschuhe mit Schaumstoffsohlen im Trend, die die Canvas-Modelle mit ihren Gummisohlen ablösen.
Weiße Turnschuhe von Keds oder auch Skechers sind vor allem in Kombination mit weißen Socken ein absoluter Hingucker, der durch das Hochkrempeln der Hose oder das Tragen über schwarzen Strumpfhosen zusätzlich akzentuiert wird. Alternativ eignen sich in den 90er Jahren auch Laufschuhe von Reebok, Nike Airs oder All Stars, um dem eigenen Modebewusstsein Ausdruck zu verleihen.
… Und dann sind da noch die Buffalo-Schuhe mit ihren überdimensionalen Plateausohlen, die nicht nur in der Rave-Kultur bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt sind.
Modeikonen der Neunziger – Stars und Sternchen
In den Neunzigerjahren prägten vor allem Schauspieler:innen und Popstars das Modebewusstsein der breiten Massen. Schließlich ist das Medium Fernsehen allgegenwärtig und liefert mit Sitcoms und MTV zahlreiche Vorbilder für die junge Generation. Die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen, hier nur eine kleine Auswahl:
- Elizabeth Hurley
- Kate Moss
- Prinzessin Diana
- Sarah Jessica Parker
- Kurt Cobain
- TLC
- Run DMC, Public Enemy & Co.
- Gwen Stefani
- Selena
- Lil Kim
- Britney Spears
- Claudia Schiffer
- Tatjana Patitz
- Marcus Schenkenberg
- Blur, Oasis & Co.
- Naomi Campbell
- Winona Ryder
- Fiona Apple
Die populärsten Designer:innen der Neunzigerjahre
Die Modewelt des Jahrzehnts wird vor allem von Modelabels wie Champion, GAP oder auch Sportmarken wie Adidas, Reebok und Nike dominiert, die vergleichsweise günstige Massenware produzieren und dennoch absolut im Trend liegen. Doch es gibt auch einige Designer:innen, die in den neunziger Jahren Akzente setzen.
Marc Jacobs – Grunge auf dem Catwalk
Marc Jacobs bringt in seiner Kollektion für Perry Ellis Grunge-Mode auf den Laufsteg - kurz nachdem er vom Council of Fashion Designers of America zum Designer des Jahres für Damenmode gekürt wurde. Der Eklat, der zu seiner Entlassung führt, ist vorprogrammiert. Doch seine Herrenkollektion überzeugte die Modewelt, so dass er 1997 Chefdesigner des renommierten Labels Louis Vuitton wurde.
Alexander McQueen – das L’enfant terrible der Modewelt
Schon die ersten öffentlichen Modenschauen des britischen Designers brachten ihm wegen ihrer kontroversen und schockierenden Elemente den Beinamen „l'enfant terrible“ der Modewelt und die Bezeichnung „hooligan of English fashion“ ein. So laufen bei Nihilism blutende Models in durchsichtigen Kleidern über den Laufsteg, selbst Titel wie Highland Rape sorgen für Empörung. Dennoch gelingt dem Designer 1995 der internationale Durchbruch.
Calvin Klein – die berühmtesten Boxershorts der Welt
Neben Ralph Lauren und Tommy Hilfiger prägt Calvin Klein einen sportlichen Look, der nicht nur bei Collegestudenten und der wohlhabenden Oberschicht beliebt ist, sondern sich über internationale Popstars auch auf dem Massenmarkt verbreitet. Die 1992 lancierten Boxershorts, die erstmals von Mark Wahlberg und bald auch von Kate Moss und vielen anderen Ikonen großflächig auf Plakaten beworben werden, werden schnell zum Must-have im Kleiderschrank.
Helmut Lang – minimalistische Mode
Helmut Lang ist bekannt für seine minimalistische Mode mit klaren Linien, die dennoch immer elegant wirkt. Dabei verwendet der Designer nicht selten Hightech-Materialien und wird für seine ausgefallenen, fast intellektuellen Entwürfe immer wieder mit Yohji Yamamoto verglichen. Er gilt als einer der ersten Designer, der 1998 seine Kollektion international über einen Internetstream vor der eigentlichen Präsentation in New York vorstellte.
Jean-Paul Gaultier – ikonische BHs für Madonna
Jean-Paul Gaultier ist auch in der Popwelt bekannt, spätestens seit er 1990 für Madonna das kegelförmige Korsett entwarf, das sie auf ihrer Welttournee Blonde Ambition trug. Auch mit seinen Parfums hat er Geschichte geschrieben. Bekannt ist vor allem Le Male mit seinem stilisierten Oberkörper und den Querstreifen, die an seinen charakteristischen Matrosen-Stil erinnern.
Modestile der Neunziger – Pop is everywhere
Fast alle Modestile der 90er Jahre sind von der Musik beeinflusst. Zum einen setzt sich Hip-Hop weltweit durch, aber auch die Anti-Mode des Grunge wird vor allem zu Beginn des Jahrzehnts zum beliebten Stil der jungen Generation. Schließlich prägt auch Techno die Modewelt nachhaltig.
Grunge-Look – Antimode für den Mainstream
Ab etwa 1992 verbreitet sich der Grunge-Look als Antwort auf die konformistische Mode der 90er Jahre. T-Shirts, meist zerrissene Jeans, Kapuzenpullis und Sneakers begründen einen Trend, der bis Ende der 90er Jahre anhält. Auch Doc Martens, Flanellhemden, Band-Shirts und übergroße Strickpullover, lange Röcke und Wanderstiefel gehören zum Outfit, das durch Bands wie Nirvana oder die Schauspielerin Winona Ryder bei Teenagern und jungen Erwachsenen weltweit geprägt wird. Fingerlose Handschuhe und schwere olivfarbene Parkas dürfen oft nicht fehlen.
Rave-Kultur – Techno und Plastik
Die Rave-Kultur, die sich ab Mitte der 90er Jahre aus dem Untergrund der Subkultur immer mehr zu einem Massenphänomen entwickelte, zeichnet sich durch die Verwendung von Unmengen an Kunststoffen aus. PVC und Nylon sind die Materialien der Stunde, daneben finden sich Retro-Sportbekleidung, Vintage-Artikel aus den Siebzigern, Batik-Shirts oder Flokati auf Taschen und Schuhen - stets gepaart mit nackter Haut und Sexappeal der Träger:innen. Die Farben sind bunt und grell, die Schuhe nicht selten mit hohen Plateauabsätzen versehen. Auch Tattoos und Piercings sind ein Markenzeichen der jungen Partygänger.
Hip-Hop-Style – lässig und bequem
In den 90er Jahren eroberte die Hip-Hop-Mode auch den Mainstream. Charakteristisch für den Look sind weite Baggy Pants, Sneakers oder Basketball-Turnschuhe, XXL-Shirts und natürlich Baseball-Caps, die mit dem Schirm nach vorne, hinten oder lässig zur Seite getragen werden. Oder ein schlichter Fischerhut, der zum bunten Trainingsanzug mit hochgekrempelten Hosenbeinen passt. Ende der 90er Jahre wurde schließlich auch die Skibrille zum ikonischen Accessoire der Hip-Hop-Szene.
Modern Prepper-Look – konservativer Chic
Der Prepper-Look ist vor allem bei wohlhabenden jungen Männern beliebt. Bootsschuhe, marinefarbene Blazer mit Monogrammen auf der Brusttasche und goldene Knöpfe gehören dazu. Allerdings ist der Prepper-Look der Neunziger weniger dandyhaft als das Original aus den Achtzigern. Beliebt sind vor allem Chinohosen, Baseballjacken, Mom-Jeans, aber auch die oversized Sweatshirts der Casual Wear, bei denen der Rollkragenpullover nicht fehlen darf.
Fazit
Die 90er Jahre sind ein Jahrzehnt der modischen Vielfalt. Maßgebliche Einflüsse kommen vor allem aus der Popkultur, die von Modemarken wie GAP, Champion oder Adidas aufgegriffen und zu globalen Trends vermarktet werden. Sind zu Beginn des Jahrzehnts noch deutlich die Ausläufer der achtziger Jahre zu spüren, so vollzieht sich spätestens zur Mitte des Jahrzehnts ein Wandel, der auch vergangene Jahrzehnte wie die Mode der siebziger Jahre wieder attraktiv erscheinen lässt. Dabei wird deutlich, dass die Modewelt immer stärker von Stars aus der Musik- und Fernsehwelt geprägt wird anstatt von Modedesigner:innen der High Fashion. Und auch das Internet kündigt langsam aber sicher seinen Einzug in das globale Modegeschehen an.
Quellen
- Celebrities who defined ’90s style
- 1990s in fashion
- 90S FASHION FOR MEN (HOW TO GET THE 1990’S STYLE)
- 1990s Fashion: Styles, Trends, History & Pictures
- 90’S FASHION FOR WOMEN: 1990S CLOTHES, OUTFITS AND TRENDS
- ALL ABOUT 90s Fashion (Over 100 Popular Trends & Ideas)
- 90er Jahre Wiki: Make-up
- 10 Modetrends in den 90ern, die wirklich jeder mitgemacht hat!
- Fashion History Timeline: 1990-1999
- Mode der 90er: Diese Looks haben die Stars damals getragen