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Veröffentlicht: 2023-04-12

Mode der 2000er

Die 2000er Jahre gehen als das Jahrzehnt der Mash-Ups in die Modegeschichte ein. Retrostile vergangener Jahrzehnte treffen auf Trends aus der Musikkultur. Auch die Globalisierung trägt ihren Teil zur Entwicklung bei und bringt nicht nur asiatische Mode in den europäischen Raum, sondern bereitet auch der Fast Fashion durch weltweite Lieferketten den Weg.

Die frühen 2000er Jahre (2000-2002)

Der Übergang von den 90er Jahren zum ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends vollzieht sich schleichend. Viele Modetrends setzen sich zunächst fort. Ereignisse wie 09/11 hinterlassen jedoch schnell ihre Spuren in der Modewelt. Gleichzeitig setzt das Internet als allgegenwärtige neue Technologie neue Akzente - sowohl im Design als auch im Konsum von Mode.

Y2K-Mode – futuristisch, metallisch, sexy

Zu Beginn des Jahrzehnts wird auch die Mode von den neuen Technologien beeinflusst. Monochrome, futuristische Kleidungsstücke in Grau, glänzendem Schwarz oder Metallicfarben zielen auf einen möglichst düsteren und technischen Look - natürlich mit maximalem Sex-Appeal. Netzoberteile, rechteckige Sonnenbrillen mit Metallgestell, kastenförmige Röcke, Lederröcke, Strasssteine oder Neckholder sind häufig zu sehen. Die Abkürzung Y2K für das Jahr 2000, eigentlich ein Computerproblem, passt somit perfekt zu diesem technisch inspirierten Trend.

80er-Revival - erster Teil

Bereits Ende der 90er Jahre lässt sich ein erstes 80er Revival erkennen, das an die frühen 80er Jahre anknüpft. Neben den Trainingsanzügen geht der Trend hier zum opulenten Einsatz von Denim-Stoffen, Trenchcoats und Polo-Shirts. Unvergessen sind die Velours-Trainingsanzüge von Paris Hilton & Co. Dieser Trend wird erst 2008 von der zweiten Welle abgelöst, wenn die Mode der späten Achtziger im Fokus der It-Girls und -Boys steht.

Casual und Freizeitmode – lässig und sexy

Viele Trends der 90er Jahre setzen sich in den 2000er Jahren durch den anhaltenden Einfluss von Popstars wie Britney Spears fort. Ab etwa 2001 verbreiteten sich auch Low-Rise-Hosen sowie Schlaghosen, Cargohosen aus Seide oder Satin oder auch weiße Jeans, die mit Crop-Tops oder Hoodies kombiniert wurden. Bauchfreie Outfits sorgen für viel Sex-Appeal. Frauen tragen nicht selten Röcke über Hosen, Wickelkleider mit floralen Mustern, Rugby-Shirts und auch Funktionsjacken halten Einzug in den Alltag.

Sex and the City – Empowerment und Modetrends

Die US-Serie Sex and the City hat das Konsumverhalten von Frauen maßgeblich geprägt. Als selbstbewusste Käuferinnen kaufen sie nicht mehr, was ihnen aufgezwungen wird, sondern folgen ihrem individuellen Stil. Natürlich setzt die Serie auch selbst Modetrends - hochhackige Stöckelschuhe und Designerhandtaschen sind nur zwei Beispiele.

Fast Fashion – der Aufschwung der Wegwerfmode

Anfang bis Mitte der 2000er Jahre verbreitete sich in den Industrieländern der Massenkonsum billiger Fast Fashion. In rasantem Tempo adaptieren die Hersteller die Mode von den Laufstegen der Haute Couture, um sie möglichst billig in Drittländern produzieren zu lassen. Nach einer Reise, die im Produktionsprozess nicht selten einmal um den Globus führt, landen die Artikel dann bei H&M, Zara und Co. um die modebewussten Konsument:innen mit billiger Massenware auszustatten.

Steppjacken – nicht nur für Hip Hopper

Die gefütterten Steppjacken in Übergrößen sind längst nicht mehr nur bei Hip Hop Anhänger:innen beliebt. In knalligen Farben vereinen die wärmenden Daunenjacken Funktion und Modebewusstsein. So sind sie zu Beginn des Jahrzehnts überall zu sehen.

Jeans – Rückkehr zum Denim

Nach dem 11. September 2001 und der Finanzkrise ist die klassische Jeans wieder im Trend. Das Material der Arbeiterklasse eignet sich praktisch für jeden Anlass. Im Laufe des Jahrzehnts ändern sich die Trends bei der Bundhöhe ebenso wie bei der Beinweite. Sind zunächst Low-Rise-Jeans mit Schlag angesagt, werden in der Mitte des Jahrzehnts vor allem Boot-Cut-Jeans getragen, bevor die superenge Skinny-Jeans wiederentdeckt wird. Auch Latzhosen aus Denim finden immer wieder ihren Weg auf den roten Teppich. Der Used-Look mit Löchern und Rissen ist immer noch weit verbreitet. Unterm Strich ist die Denim-Jeans wohl einer der wenigen konstanten Modetrends des Jahrzehnts.

Clean Chic – schlicht und dezent

Schlichte Schnitte und zurückhaltende Farben prägen diesen Look, der einen deutlichen Kontrast zum 80er-Revival mit seinen knalligen Farben und künstlichen Materialien darstellt. Das passende Outfit ist eine Frisur im Sleek-Look oder ein Kurzhaarschnitt und natürlich ein dezentes Make-up.

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Mode Mitte der 2000er (2003-2006)

Auch in der Mitte des Jahrzehnts ist der Trend zum Retro-Look unverkennbar. Vor allem der Chic der Sechziger landet wieder auf den Laufstegen der Haute Couture - und damit später auch auf dem Massenmarkt. Dabei darf der Sex-Appeal nicht zu kurz kommen. Figurbetonte Röhrenjeans, Tangas und Wasserfall-Shirts zeigen viel Haut.

60er-Revival – der Boho Chic

Der Boho-Look stellt eine Abkehr vom Grunge-Look der 90er Jahre dar. Britpop- und Garagenrock-Bands aus Großbritannien, die die Modekultur in den Mainstream tragen, sorgen für ein modisches Revival der Sechziger. Dazu gehören zum Beispiel helle Bootcut-Jeans, Vintage-Shirts, Militärkleidung, Sportjacken aus Samt, Parkas, Tweedjacken oder auch Westernhemden, wie sie durch die White Stripes populär wurden. Die Vintage-Artikel werden allerdings nicht mehr billig in Übergrößen im Second-Hand-Laden gekauft, sondern in exklusiven Boutiquen. Nicht umsonst heißt der Stil in Paris auch Bobo, eine Abkürzung für bouregois-bohéme. Der hochpreisige Vintage-Look wird nicht selten durch exklusive Designerstücke ergänzt.

String-Tangas, Wasserfall-Shirts und Crop-Tops

Die ultra-tief sitzenden Low Rise Jeans lassen sich perfekt mit bauchfreien Shirts kombinieren. Nicht selten blitzt unter dem Hosenbund ein freizügiger String-Tanga hervor. Jennifer Lopez und andere Popstars setzen modische Akzente mit dem kettenförmigen Wasserfall-Shirt mit tiefem Ausschnitt und schmaler Stoffkante im Nacken. Viel nackte Haut liegt hier jedenfalls voll im Trend.

Militärische Kleidung und Piraten-Style – Protest und Popkultur

Dieser Trend ist ab etwa 2005 vor allem in Großbritannien zu beobachten und wird bis zum Ende des Jahrzehnts anhalten. Die Vorliebe für militärische Kleidung wird nicht nur durch den Retro-Trend der 80er Jahre, sondern auch durch Filme wie Fluch der Karibik gefördert. Dazu gehören Haremshosen, Husarenjacken, Uniformen und auch Reiterstiefel. Aber auch Protestformen wie das Palästinensertuch finden als Ablehnung des Irakkrieges Einzug in die Modewelt, während Che Guevara mit seinem Kleidungsstil als Ikone alternativer Jugendlicher und junger Erwachsener gefeiert wird.

Polo-Shirts und Basics – schlicht und modisch

Marken wie Abercrombie & Fitch überschwemmen den Markt mit stylischen Poloshirts. Um wirklich im Trend zu liegen, ist der Kragen wichtig. Alternativ setzt sich der V-Kragen durch American Apparel und andere Marken durch, die preiswerte Basics überall verfügbar machen. Schließlich lässt sich unifarbene Basicmode zu jedem ausgefallenen Outfit kombinieren - und sollte daher in keinem Kleiderschrank fehlen.

Retro-Filme – noch mehr Revivals

Auch Filme aus den 60er und 80er Jahren setzen Mitte der 2000er Jahre neue Modetrends. Vorbilder sind die Stars aus Top Gun oder Midnight Cowboy, die zur erneuten Verbreitung von Muskelshirts und Kapuzenpullovern, Cargohosen und Pilotenjacken beitragen.

Blazer und Shirt – lässig im Alltag

Die Kombination aus lässigem Alltagsblazer und schlichtem T-Shirt passt wirklich zu jeder Gelegenheit. Auch auffällige Allover-Prints oder die allseits beliebten Ed Hardy-Shirts scheinen für diesen Stil wie geschaffen zu sein. Als Alternative zum T-Shirt eignen sich auch Hoodies, die unter einem Blazer getragen werden und die perfekte Kombination aus Lässigkeit und Chic darstellen.

Business-Anzüge und ihre Alternativen

Neben den klassischen Business-Anzügen in gedeckten Farben oder Nadelstreifen erfreuen sich Nehru-Sakkos und Hemden mit Choker-Kragen, wie sie durch die Beatles, James Bond oder auch Filme wie Matrix populär wurden, zunehmender Beliebtheit und stellen eine Alternative zum Anzug dar. In den USA hingegen dominiert Mitte des Jahrzehnts der Casual-Look mit dezent gestreiften Hemden und Chinohosen, Wollpullovern oder sportlichen Sakkos.

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Die späten Jahre der 2000er-Mode (2007-2009)

Die meisten Trends der frühen und mittleren 2000er Jahre sind auch gegen Ende des Jahrzehnts noch tragbar. Dazu gehören Boot-Cut-Jeans, Tanktops, Cargohosen, Boho-Chic oder auch Miniröcke aus Denim. Daneben entdeckt die Modewelt wieder Indien als Inspirationsquelle für modische Raffinessen und auch der nerdige Geek-Chic setzt sich durch.

80er-Revival - zweiter Teil

Während das erste Revival der Achtzigerjahre zu Beginn des Jahrzehnts stattfand, geht der Trend nun zu den knalligen Farben der späten Achtziger. Stirnbänder, Strickpullover, Jeansröcke mit Strumpfhosen oder auch der Wonderbra sind wieder in. Auch XXL-Shirts, Spandex-Leggings, Stulpen oder Crop Tops sind wieder angesagt, ebenso wie Hawaiihemden, V-Pullover und schwarze Lederjacken.

Asiatische Mode – Haremshosen und Mangas

Im Sommer 2007 ist ethnische Mode aus Indien und dem Mittleren Osten wieder im Kommen. Dazu gehören Haremshosen, Sarongs, Saris oder auch die Kurta. Impulse für diesen Trend liefern nicht nur Bollywood-Filme, sondern auch Popstars wie Shakira, die mit ihrem Bauchtanz internationale Erfolge feiert. Vor allem jüngere Frauen lassen sich zudem von der japanischen Popkultur mit Mangas und J-Pop inspirieren und tragen Matrosenkleider, Lolita-Outfits und Petticoats mit Kniestrümpfen.

Slim Fit-Anzüge

Gegen Ende des Jahrzehnts änderte sich fast überall der Schnitt der klassischen Anzüge zugunsten einer schmaleren, körperbetonteren Passform, während in den USA der breitschultrige Power-Anzug ein kurzes Comeback erlebte.

DIY-Mode - Handmade ist in

Als Weiterentwicklung des Vintage-Looks im Boho-Chic und zusätzlich befeuert durch die Finanzkrise 2008 entwickelt sich zunehmend ein Trend zum Selbstgemachten. Vor allem selbst gestrickte Pullover liegen im Trend, aber auch der Strickschal oder selbst genähte Kleidungsstücke eignen sich für das Outfit.

Geek Chic – nerdiger Look der Großeltern

Ein bisschen nerdig wirkt dieser Look und stets so, als hätten die Träger:innen den Kleiderschrank der Großeltern durchsucht. Brillen mit großen Gläsern, die Hornbrille, sind ebenso angesagt wie zugeknöpfte Strickjacken und locker sitzende Cordhosen.

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Beautytrends in den 2000ern

Natürlich steckt der Teufel beim perfekten Outfit immer im Detail. So darf beim Styling der modische Haarschnitt nicht vernachlässigt werden - und auch Schuhe und Accessoires entscheiden letztlich über Top oder Flop, um im elitären Kreis der angesagten It-Girls und -Boys zu landen.

Haare – vielseitig mit bunten Strähnchen

Anfang der 2000er Jahre trugen Frauen ihr Haar meist lang und glatt, mit Längen zwischen den Ohren und den Schultern. Strähnchen sorgen für einen sonnigen Look, bevor Kelly Clarkson ab 2002 mit deutlich auffälligeren Strähnchen einen Trend setzt. Haarclips und Haarspangen runden das Styling ab. Auch der Farrah-Fawcett-Style mit federnd drapiertem Haar ist zu Beginn des Jahrzehnts immer wieder zu sehen, während Stars wie Jennifer Lopez mit vom Ballett inspirierten Hochsteckfrisuren Trends setzen. Rihanna, Alicia Keys oder auch Janet Jackson zeigen sich hingegen selbstbewusst mit Cornrows, Dreadlocks und gekürzten Versionen des sogenannten „Afro“. Mitte der 2000er Jahre ist auch der Bob absolut en vogue - ab etwa 2007 vor allem in tiefem Schwarz und gegen Ende des Jahrzehnts eher mit Seiten- als mit dem aus der Mode gekommenen Mittelscheitel.

Männer tragen zu Beginn der 2000er Jahre häufig Kurzhaarschnitte, teils im Stil von Pop-Punk und Boy-Bands zu Stacheln geformt, teils als Irokesenschnitt oder auch mit blondierten Spitzen, bis gegen Ende des Jahrzehnts wieder natürliche Haarfarben in Mode kommen. Etwa zwischen 2003 und 2006 sind auch die Frisuren der Mods und die langen Haare der Surfer wieder häufiger zu sehen. Gegen Ende des Jahrzehnts greifen vor allem britische Männer vermehrt zu Pomade, um ihre adretten Kurzhaarschnitte an Ort und Stelle zu halten. Dazu kommen vielerorts Schnurrbärte und Ziegenbärte als Gegenentwurf zum metrosexuellen Look der vergangenen Jahre. Und dann ist da natürlich noch der ikonische Justin-Bieber-Haarschnitt, der seit 2008 ein absolutes Statement unter den angesagten Frisuren setzt.

Make-up – vielseitig wie das Jaahrzehnt

Zu Beginn des neuen Jahrtausends dominiert im Zuge des futuristisch-skurrilen Y2K-Trends immer noch das Glitzer-Make-up der 90er Jahre. Eine Alternative sind braune oder violette Farbtöne, die eher mit Lipgloss als mit Lippenstift kombiniert werden. Nachdem das glitzernde Jahr-2000-Make-up um 2004 von der Bildfläche verschwunden ist, erlebt das auffällige Styling mit knallroten Lippen und Katzenaugen aus den Vierzigern ein Revival. Doch schon bald verschwindet das Smoky Eye zugunsten der Betonung durch Eyeliner, Mascara und Lidschatten. Gegen Ende des Jahrzehnts läutet Lady Gaga mit falschen Wimpern einen neuen Trend zu mehr Künstlichkeit ein, der durch Wimpernverlängerungen und -färbungen noch verstärkt wird.

Zudem steigt die Nachfrage nach Selbstbräunern in diesem Zeitraum enorm an - ein Trend, der bis etwa 2009 anhalten wird. Auch Botox und Waxing bei Männern und Frauen zeugen vom Wunsch nach einem möglichst perfekten Körper.

Schmuck und Accessoires – Details für das Party-Outfit

Beliebte Accessoires sind zum Beispiel Mini-Schultertaschen (so genannte Baguette Bags), Piloten- oder andere übergroße Sonnenbrillen sowie übergroße Ohrringe. Livestrong-Armbänder aus Silikon sind ebenso beliebt wie Trucker-Baseballcaps, vorzugsweise der Marke Von Dutch. Kreuze und Rosenkränze oder die sogenannten Shutter Shades - Sonnenbrillen mit streifenförmigem Kunststoff anstelle der Gläser, die Kanye West zum absoluten Trend gemacht hat - runden das Partystyling ab.

Für den sommerlichen Look sorgen Ketten und Armbänder aus Muscheln. Breite Ziergürtel sind eine Reminiszenz an die 70er Jahre, während auffällige Halsketten die elegante Abendgarderobe perfekt in Szene setzen. Auch ein schmaler Kettengürtel lässt sich hervorragend kombinieren.

Trends aus den 90er Jahren wie die G-Shock, die zu Beginn des Jahrzehnts an keinem Handgelenk fehlen darf, setzen sich fort. Auch Schweißbänder für Handgelenk und Kopf sind längst nicht mehr auf den Fitness-Kontext beschränkt, sondern werden von Hip-Hop-Stars wie Nelly und in der Emo-Szene als modisches Accessoire getragen.

Tattoos und Piercings - ein Trend, der in den 90er Jahren begann, setzt sich auch in den 2000er Jahren fort. Tribals bleiben ebenso populär wie die so genannten Arschgeweihe, bevor gegen Ende des Jahrzehnts zunächst chinesische Schriftzeichen oder auch Sanskrit und schließlich ein Old-School-Look im Stil von Ed Hardy die großflächigen Motive ablösen.

Fedoras - Filzhüte mit breiter Krempe, die vorne leicht nach unten geklappt werden - passen sowohl zu Männern als auch zu Frauen, wenn man einen Blick auf Britney Spears, Justin Timberlake und Co. wirft.

Die praktischen Messenger Bags verbreiten sich in den 2000er Jahren parallel zu den Fixie Bikes. Die einseitig über die Schulter zu tragenden Taschen lösen die klassischen Rucksäcke ab, um dann wieder von diesen abgelöst zu werden.

Ursprünglich als Kälteschutz gedacht, haben Schals ihren Weg in das alltägliche Styling gefunden und gehören nicht selten zum Outfit aus Skinny Jeans, Blazer und Hemd. Auch als Kopfschmuck dienen sie dazu, die Frisur in Form zu halten.

Schuhe – meist flach und bequem

Flip-Flops in allen erdenklichen Farben und Formen sind zweifellos ein nachhaltiger Modetrend der 2000er Jahre. Sneakers von Nike, Adidas oder Reebok sind im Zuge des 80er-Jahre-Revivals weiterhin angesagt. Daneben sind Ugg Boots aus Wildleder mit Lammfellfutter und Ballerinas aus PVC sehr beliebt. Die High Heels, die noch zu Beginn des Jahrzehnts mit möglichst dünnen Absätzen absolut in waren, werden von flachen Ballerinas, Pumps mit kleinen Absätzen, Gladiatorsandalen, Bootsschuhen oder Chucks sowie opulenten Plateauschuhen abgelöst. Nicht selten sorgen eckige Schuhspitzen für das gewisse Etwas.

Männer tragen in den 2000er Jahren Budapester, Sneakers, Converse All Stars oder die spitz zulaufenden Winklepickers. Insgesamt ist die Wahl der richtigen Marke sehr wichtig, um wirklich "in" zu sein. Nicht selten wird dann das gesamte Outfit auf die Farbe der Schuhe abgestimmt und nicht umgekehrt.

Modeikonen der 2000er – Popstars statt Models

Während in den 90er Jahren noch zahlreiche Supermodels wie Naomi Campbell oder Claudia Schiffer die Trends der Modewelt prägten, sind es in den 2000er Jahren vor allem Stars aus Musik, Film und Fernsehen, die den Stil prägen. Die folgende Liste kann daher nicht mehr als eine kleine Auswahl der angesagtesten Trendsetter:innen sein.

Die populärsten Designer:innen der 2000er Jahre

Die High Fashion liefert die Vorbilder, die kurze Zeit später durch die Fast Fashion den Massenmarkt erreichen. Gleichzeitig tritt in den 2000er Jahren erstmals das Phänomen der Kooperationen zwischen den Top-Designer:innen der Welt und renommierten Modemarken wie Puma, Diesel oder auch H&M auf.

Christian Audigier – absoluter Trendsetter der 2000er

Den Durchbruch schaffte der französische Designer als Chefdesigner der Marke Von Dutch, als er mit Trucker-Baseballcaps einen Modetrend setzte, der auch vor Hollywoods Stars und Sternchen nicht Halt machte. Noch populärer wird in den 2000er Jahren jedoch seine Zusammenarbeit mit dem Tätowierer Don Ed Hardy, aus der das Label Ed Hardy hervorgeht, das mit seinen großflächigen, bunten Prints in diesem Jahrzehnt omnipräsent zu sein scheint.

Karl Lagerfeld – Eintritt in die Fast Fashion

Karl Lagerfeld macht nicht erst seit den 2000er Jahren von sich reden, ist er doch bereits seit den 1980er Jahren Chefdesigner bei Chanel. Doch 2004 ist der gefragte Exzentriker der erste Top-Designer, der eine Kollektion bei H&M herausbringt und damit die Grenze zwischen teurer, exklusiver Designermode der Haute Couture und billiger Massenware der Fast Fashion überschreitet. Kein Wunder, dass die erste Kollektion innerhalb kürzester Zeit ausverkauft ist.

Marc Jacobs – Revival der Achtziger-Kleider

Der Designer bringt 2009 die Partykleider der 80er Jahre zurück auf den Laufsteg. Doch als Kreativdirektor von LVMH kleidet er längst nicht mehr nur Prominente ein, sondern entwickelt eigene Linien, die ihn selbst zu einer Berühmtheit machen. So kann er Persönlichkeiten wie Stephen Malkmus und M.I.A. für seine Kampagnen gewinnen.

Alexander McQueen – mit Lady Gaga auf der Bühne

Der britische Designer startet Anfang der 2000er Jahre mit seinem eigenen Modelabel durch. Im Jahr 2006 beginnt er eine Sport-Kooperation mit Puma, aber vor allem seine Bühnenoutfits für Lady Gaga sorgen für Aufsehen. Im Jahr 2010 nimmt sich der weltberühmte Designer, der neben John Galliano und Vivienne Westwood zu den wichtigsten Ikonen seiner Zeit zählt, das Leben.

Diane Von Furstenberg – Comeback des Wickelkleides

Bereits 1997 feiert das von der Designerin entworfene Wickelkleid ein Comeback. Prominente wie Gwyneth Paltrow und Jade Jagger tragen es zunächst auf den roten Teppichen, bevor es 2003 mit wachsender Beliebtheit auch wieder massenhaft im Handel zu finden ist.

Modestile der 2000er – Fortsetzung der Neunziger

Wie so oft prägen Musikkulturen die Modewelt auch außerhalb ihrer Szenen. So setzt sich der Hip-Hop-Stil auch in den 2000er Jahren im Mainstream fort und auch die auffälligen Raver:innen setzen weiterhin Akzente. Daneben beleben Indie und Emo die Modewelt.

Ravekultur – Tattoos, Piercings und Kunststoff

Die modischen Trends der Rave-Kultur der 90er Jahre setzen sich auch in den 2000er Jahren fort. Beliebt sind nach wie vor schrille Farben und zu Spitzen gestylte Frisuren, bunte Dreadlocks oder auch kahlrasierte Köpfe. Charakteristisch sind weiterhin Piercings und Tattoos, bauchfreie Meshtops und Latexhosen, die den durchtrainierten Körper und die nackte Haut optimal zur Geltung bringen.

Indie und Emo – Fortsetzung des Brit-Pop plus Hipness

Indie-Pop aus England und Nordamerika erobert seit etwa Mitte der 2000er Jahre die Charts - und damit auch die Modewelt. Die Stars der Szene lassen sich vor allem von der Modekultur der 60er Jahre sowie von Second-Hand-Kleidern oder Kleidern der Heilsarmee inspirieren. Bandhemden zu Blazern, Röhrenjeans und schmale Krawatten gehören ebenso zum Indie-Styling wie schwarz lackierte Fingernägel oder Strickjacken. Stilistisch eng verwandt ist die Hipster-Mode, die sich Ende der 2000er Jahre in den USA entwickelte. Vintage-Kleidung ist hier allerdings eher Ausdruck eines ironischen Statements als Symbol der Gegenkultur.

Hip Hop – Steppjacken, Sneaker und Trainingsanzüge

Die Hip-Hop-Kultur setzte bereits in den 90er Jahren modische Akzente durch ihren Einzug in die Mainstream-Mode. In den 2000er Jahren erlebt die Kultur einen Retro-Trend mit weiten Jeans, Basketballjacken, Turnschuhen, Jogginghosen und Trainingsanzügen, Baseball-Caps, Daunen- und Steppjacken sowie Trucker-Basecaps. Vor allem weiße Jugendliche imitieren den Gangsta-Lifestyle durch teure Designerkleidung, Goldschmuck und dunkle Jeans, erreichen damit aber kaum die Street-Credibility der echten Gangsta-Rapper.

Fazit

Was zunächst als bloße Fortsetzung der 90er Jahre beginnt, wandelt sich mit 09/11 schnell zu einem deutlich konservativeren Look. Mit dem Aufkommen neuer Technologien - allen voran das Internet mit Plattformen wie MySpace und YouTube - steigt die Bedeutung von Prominenten bei der Verbreitung neuer Modetrends enorm. Und auch die Kaufgewohnheiten verändern sich durch die ständige Verfügbarkeit von Online-Shops - Mode wird schneller, billiger und globaler. So hält sich kaum ein Trend des körperbewussten Jahrzehnts länger als zwei Jahre, immer wieder mit Rückblicken auf vergangene Modejahrzehnte.

Quellen

⭠ 1990er 2010er ⭢