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Veröffentlicht: 2023-05-20

Mode der 2010er

Das Jahrzehnt ist geprägt von Influencer:innen und einer seltenen Vielfalt unterschiedlicher Modestile. Soziale Medien führen zu schnellem Konsum vom Kauf bis zum Aussortieren kaum getragener Kleidungsstücke, Influencer:innen verbreiten wichtige Modetrends, während klassische Moderedakteur:innen mit der Beschreibung der neuesten Trends kaum hinterherkommen. Gleichzeitig wächst der Anspruch, die Modewelt nachhaltiger, inklusiver und vielfältiger zu gestalten.

Die frühen 2010er (2010–2012)

Die frühen 2010er-Jahre sind häufig von Recycling und Vintage-Mode aus früheren Jahrzehnten geprägt. Daneben breitet sich der Trend aus, teure Designerkleidung von Gucci oder Chanel mit grellen Neonfarben zu kombinieren. Und auch die angesagte Mode der späten 2000er-Jahre – Leggings, Röhrenjeans, Midi- und Maxiröcke sowie großflächig bedruckte Rundhals-Shirts, Jogginghosen, Motorradjacken oder Tuniken – bleibt beliebt und hält sich teilweise bis zum Ende des Jahrzehnts als Modetrend.

Revival der Neunziger – bauchfreie Tops und Acid Wash

Übergroße Flanellhemden und -blusen, Skaterröcke, bauchfreie Tops, Acid-Wash-Jeans oder auch Fallschirmhosen, Leggings, die hohe Taille in der Damenmode oder auch die Kombination von Hemd und Blazer erleben zu Beginn des Jahrzehnts ein Comeback und bilden damit nicht selten einen Gegenpol zur Mode der 2000er-Jahre, die meist von einer niedrigen Taille geprägt war. Bei den Herren setzen sich vielerorts bunte Shorts durch.

Der Spitzenlook – ein Comeback aus Großmutters Zeiten

Was einst wie aus Großmutters Zeiten anmutete, erlebt 2010 ein Comeback. Spitze ist absolut angesagt und wird nicht nur zur Verschönerung des Dekolletés verwendet. Auch als Minikleid oder Handtasche ist der feine Stoff zu sehen.

Neonfarben – ideal für Designermode

Vorreiter der neonfarbenen Mode ist Dior, der die knalligen Farben auf den Laufsteg bringt. Aber auch im Alltag sieht man die knalligen Töne immer wieder an Leggings, Kleidern und auch Shirts, die zu teuren Designerstücken kombiniert werden.

Röhrenjeans und High Heels – der Rihanna-Look

Stars wie Rihanna machen es vor: Zur hautengen Röhrenjeans passen schlichte Shirts mit großen Prints, vielleicht noch ergänzt durch eine Biker-Lederjacke. Knappe High Heels sorgen dann für den nötigen Glanz und Glamour. Doch schon bald wird dieser Trend von der hochgeschnittenen Mom-Jeans abgelöst.

Femininer Stil – Girl Boss statt Girlie-Style

Die Laufstege der Haute Couture sind zu Beginn des Jahrzehnts von einem sehr klassischen, femininen Look geprägt. Bleistiftröcke, minimalistische Kleider und Strickjacken wirken in Kombination mit Plateauschuhen nicht selten fast konservativ, aber immer professionell und feminin. Daran ändert sich auch nichts, wenn 2012 die Röcke wieder etwas weiter werden und Frauen auch in Hosen über den Laufsteg schreiten. Allen voran erlebt die Marlenehose ein Comeback, am liebsten in der sandfarbenen Variante. In jedem Fall setzen die Outfits einen Kontrapunkt zum Girlie-Look à la Britney Spears. Girl Boss heißt das neue Schlagwort, das sich zu Beginn des Jahrzehnts sowohl in der Tages- als auch in der Abendgarderobe wiederfindet.

Boyfriend-Style – Gegenpol zum femininen Look

Der Gegenpol zum figurbetonten femininen Look ist der Boyfriend-Style. Frauen tragen zu große Blazer und Hosen, die aus dem Kleiderschrank des Freundes stammen könnten. Denn natürlich entdeckt die Modeindustrie den Boyfriend-Style als eigenen Verkaufstrend.

Wiederbelebung der 90er Lace Look Neon Farben Skinny Jeans Femininer Stil Boyfriend Stil

Mode Mitte der 2010er (2013–2016)

Mitte der 2010er-Jahre macht vor allem ein Begriff in der Modewelt von sich reden: Athleisure findet den Weg auf die Straße und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Der sportliche Look mit einem Hauch von Luxus ist auf den Laufstegen, roten Teppichen und Straßen ebenso allgegenwärtig wie in den Clubs.

Monochrom vs. Print – Neonfarben sind out

Die zu Beginn des Jahrzehnts noch angesagten Neonfarben sind aus der Mode gekommen und werden durch dezentere Farben ersetzt. Vor allem Schwarz und Weiß – unifarben oder in Kombination mit Streifen- oder Punktmustern – sind von der Bluse über die Hose bis zum Schuh allgegenwärtig. Daneben verbreitet sich ein Trend zu großflächigen Prints, den vor allem die Supermodels mit ihren Animal-Print-Shirts befeuern. Parallel dazu ist das Jahr 2013 auch von einem Uni-Look geprägt, bei dem vor allem die Farben Orange und Rot angesagt sind. Auch transparente Kleidung, die mehr zeigt als verhüllt, Pastellfarben und ein Glitzer-Look sind bei Frauen – die entsprechende Laufsteg-Figur vorausgesetzt – sehr beliebt.

Anti-Mode – Revival der Grunge-Mode

Anfang bis Mitte des Jahrzehnts erlebt die Grunge-Mode durch den Künstler Steven Peeps ein Comeback. Zum Outfit gehören neben zerrissenen Jeans auch Kampf- oder Bikerboots, Flanellhemden und bedruckte Shirts.Onesie – Einteiler als Eyecatcher

Den einteiligen Overall gibt es ab 2012 in vielen Nuancen und Varianten, teilweise auch mit kurzem Hosenteil. Wer es etwas dezenter mag, greift statt des Onesies zur Latzhose, wahlweise auch mit Stickerei oder Strassbesatz, die sich so auch für die Party am Abend eignet.

Athletisure – sportlicher Luxus

In den 2010er-Jahren tragen vor allem Frauen in ihrer Freizeit immer häufiger athletische Sportkleidung – ohne dabei an sportliche Aktivität zu denken. Dieser Trend wird Athletisure genannt und verbindet nicht selten sportliche Mode mit viel Luxus. Durch die Kombination von teuren Edelmarken mit gewöhnlicher Sportbekleidung ist es sogar möglich, in Leggings zum Abendessen auszugehen. Die bequemen Hosen eignen sich längst nicht mehr nur zum Sport, sondern sind ebenso wie Yogahosen oder Sport-BHs absolut vielseitig einsetzbar.

Aber auch abseits der Luxusmarken setzen sich Jogginghosen, schlichte Shirts und Hoodies als absolut alltagstaugliche Kleidungsstücke durch – wobei es natürlich auch hier edle Luxusversionen gibt, die mit teuren Sneakern kombiniert werden.

Sanduhrfigur statt Skinny-Look – schmale Taille, kurvige Hüften

Crop Tops erlauben es, den eigenen durchtrainierten Körper zu zeigen – ein Ideal, das den Hype um die Skinny-Figuren von Kate Moss & Co. zunehmend ablöst. Auch die Sanduhrfigur mit schmaler Taille und kurvigen Hüften im Stil der Kardashians ist wieder in.

Anzüge – inspiriert von Mad Men und Co.

Die Büroanzüge sind aus Mohair oder Hahnentrittmuster, haben meist zwei Knöpfe und ein schmales Revers. Vorbilder für diesen Schnitt sind Mad Men, Hannibal oder auch Daniel Craig in James Bond. In Asien verzichten Geschäftsleute auf Krawatte und Weste, die auch in westlichen Ländern immer mehr zum Bürooutfit gehören.

Bomberjacken und Blousons – ideal zu Leggings

Bomberjacken, vorzugsweise der Marke Alpha Industries, haben nicht überall einen so zweifelhaften Ruf wie in Deutschland, wo Frauen eher zu Blousons greifen. Vor allem in den USA kleiden sich Stars und Sternchen in den charakteristischen Jacken mit dem orangefarbenen Innenfutter – am liebsten im Athleisure-Look zu sportlichen Leggings.

Indigene Mode – ein Trend trotz kultureller Aneignung

Anfang bis Mitte des Jahrzehnts lässt sich die Mode von den Mustern der Navajo und Azteken mit ihren Rauten und Dreiecken inspirieren, die sich auf Shirts, Handtaschen und Strickwaren wiederfinden. Dazu dürfen natürlich die passenden Accessoires wie Perlenarmbänder, Mokassins, Ponchos oder auch Federohrringe nicht fehlen. Orientalische Einflüsse sind auch immer wieder bei Haremshosen zu sehen, teilweise auch in glänzenden Goldstoffen oder in dezentem Blau.

Das Comeback der Siebziger – Hippies, Mods und Teddyboys

Ab etwa Mitte der Siebziger erlebt auch die Hippie-Mode mit Schlaghosen, Birkenstock-Schuhen, Häkeltops oder auch Palazzohosen ein Comeback, das 2017 seinen Höhepunkt erreicht. Knallige Farben und Batik-Prints lösen den monochromen Trend der vergangenen Jahre ab, auf Maxikleidern, Schottenkaros und weit ausgestellten Jeans. Das Revival dieses Boho-Looks ist übrigens – wie so viele Modeerscheinungen des Jahrzehnts – vor allem den Influencer:innen zu verdanken.

Aber auch der Britpop prägt das Revival der Siebziger durch die wieder in Mode gekommenen Mod-Einflüsse. Und auch Anzüge mit Samtkragen, wie man sie von den Teddyboys kennt, erleben ein Revival.

Einfarbiger Uni-Look Grunge-Mode Onesie Sportliche Mode Mad Man inspirierter Anzug Bomberjacke Indigene Mode Wiederbelebung der 70er

Ende der 2010er (2017–2019)

Während die Streetfashion weiterhin von der Vielfalt der Stile geprägt ist, entwickelt sich gegen Ende des Jahrzehnts vor allem die Businessmode weiter. Auch das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Mode führt zunehmend zu einem Umdenken, wodurch beispielsweise immer mehr Unternehmen auf die Verwendung von Pelz verzichten.

Lässiger Look – Casual Wear für mehr Inklusivität

Nicht nur Sex sells. Zunehmend verbreitet sich auch ein lässiger Freizeitlook aus Casual Wear und Loungewear, der zugleich Ausdruck gesellschaftlicher Ideen wie Inklusivität, Geschlechterneutralität und auch ästhetischer Ideale ist, bei denen nicht nur Sexappeal und aufreizendes Aussehen im Vordergrund stehen. Sogar Haute Couture Designer kombinieren Freizeitkleidung mit Sportmode, Baggy Hosen, langen Tweedmänteln. Auch grafische Printshirts sind wieder im Kommen.

Logomania – Marken überall

Ob der berühmte Tigerprint mit auffälligem Kenzo-Logo oder andere Modemarken prominent auf der Brust platziert – der Trend zu modischen Sweatshirts ist in den 2010er-Jahren kaum zu übersehen. Seit etwa 2017 prangt auf gefühlt jedem Shirt ein großes Logo von Gucci oder einer anderen Marke. Wer mit seinen Markenpräferenzen nicht hinter dem Berg halten will, greift zu Kleidungsstücken mit großen Logos und Markenschriftzügen.

Nachhaltigkeit – Fast Fashion hinterfragen

Nachdem spätestens 2013 durch den Einsturz der Bekleidungsfabrik Rana Plaza in Bangladesch, bei dem mehr als 1.100 Menschen ums Leben kamen, die Belastung von Umwelt und Klima durch billig produzierte und schnelllebige Mode deutlich wurde, setzen immer mehr Modeunternehmen auf nachhaltige Anforderungen wie ethisch korrekte Produktion oder biologische Materialien. Auch führende Modehäuser wie Gucci folgen dem Trend und verzichten zunehmend auf die Verwendung von Pelz.

Adult-Look – reifes Aussehen ist in

Was in den 2000er-Jahren der Girlie-Look war, setzt sich in den 2010er-Jahren als Trend zum Erwachsenen-Look fort, der durch Seriosität überzeugt. So weichen die Miniröcke weit geschnittenen Kleidern, Röcken und Blusen mit Puffärmeln. Einzig die Sanduhr-Taille bleibt auch hier unverzichtbar, Schulterpolster betonen 2019 wieder die Körpermitte.

Capes, Faltenröcke und Lederkleider – Wintertrends 2019

Die wohl wichtigsten Wintertrends 2019 sind Capes, Plisseeröcke und Lederkleider. Die Capes stammen meist von Modelabels wie MiuMiu oder Marc Jacobs und sorgen in Einheitsgrößen für Abwechslung unter den klassischen Winterjacken.

Die Anzugmode – weiter, legerer, bunter

Waren Anfang und Mitte des Jahrzehnts noch graue, schmal geschnittene Anzüge im Mad-Men-Stil angesagt, spielen die Anzüge der späten 2010er-Jahre mit der Mode, ihren Stilen, Texturen und auch Mustern. Polohemden und Rollkragenpullover ersetzen nicht selten das klassische Hemd. Wer eine Krawatte trägt, greift eher zu einer breiten Variante als zu den schmalen Modellen der Vorjahre. Formen, Schnitte und Materialien, die traditionell der Damenmode zugeordnet werden, finden sich nun auch in der Herrenmode wieder. Prominente wie Harry Styles, Ryan Gosling und sogar Prinz William tragen Blumenmuster, Samtjacken oder Seidenschals.

Entspannter Look Logomania Nachhaltige Mode Erwachsener Stil Capes und Faltenröcke Anzugmode

Beauty-Trends 2010

Natürlich ist ein Outfit erst dann perfekt, wenn auch das Styling stimmt. Auch die Frisuren, das Make-up oder die Wahl der passenden Accessoires unterliegen den Modetrends der Zeit. Und natürlich darf auch das trendige Schuhwerk nicht fehlen. Wer hier zu weißen Sneakern greift, macht in diesem Jahrzehnt allerdings kaum etwas falsch.

Haare – das Jahrzehnt der Männerfrisur

Zu Beginn des Jahrzehnts sind bei Frauen vor allem natürlich lange Haare angesagt, die bereits in den 2000er-Jahren in Mode waren. Auch Extensions sind beliebt, um das Haar voller aussehen zu lassen. Wenn Frauen zu Farbe greifen, dominieren natürliche Töne, wie zum Beispiel der sommerliche Beach-Look. Auch Afroamerikanerinnen eifern Rihanna mit knalligen Rottönen nach. Und auch Kurzhaarfrisuren wie der Bob sind neben klassischen Ponyfrisuren häufig zu sehen.

Bei den Männern erleben die Kurzhaarfrisuren der 50er-Jahre ein Revival. Einen Gegenpol dazu bilden vor allem die Hipster, die ihre langen Haare zu einem Dutt im Samurai-Stil tragen, während andernorts der Undercut absolut angesagt ist. Bis dahin ist der Vollbart absolut en vogue – natürlich nur, wenn er perfekt gestutzt ist.

Make-up – Betonung der Augen

Vor allem in Großbritannien setzt sich der Smoky-Eye-Trend fort. Der zartrosa Lippenstift wird Mitte des Jahrzehnts durch ein mattes Rot oder Brauntöne ersetzt. Dazu passen dunkle Mascara, falsche Wimpern und Wangenrouge, wie es die Influencerinnen der Zeit gerne tragen. Vor allem die jüngere Generation lässt sich gegen Ende des Jahrzehnts auch von einem dezenten Gothic-Stil mit sehr dunkler Betonung der Augen inspirieren.

Schmuck und Accessoires – It-Bags und Wearables

Die 2010er-Jahre sind eine Dekade, in der Schmuck und Accessoires eine wichtige Rolle spielen. Auch Taschen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, ein Outfit zu vervollständigen. Die Celine Luggage Tote prägt ab 2010 in verschiedenen Farben und Formen als It-Bag die Modewelt. 2011 erreicht die schlichte, aber absolut funktionale Antigona-Tasche von Givenchy absoluten Trendstatus, 2018 erobert die gut aussehende, aber leider völlig unpraktische Jacquemus Chiquito-Tasche neben anderen Mini-Taschen die Fotowelt der Instagrammer:innen. Eines ist klar: Eine Handtasche ist ein absolutes Must-have für so ziemlich jeden Outift.

Ab ca. 2018 feiert sogar die Gürteltasche ihr Comeback bei Designern wie Gucci, Prada und Louis Vuitton. Sie passt nicht nur perfekt zum sportlichen Athleisure-Look, sondern ist auch einfach praktisch.

Die Sonnenbrillen, die zum festen Repertoire vieler Outfits gehören, überzeugen mal mehr, mal weniger durch spezielle Formen und winzige Gläser. Vor allem Cat-Eye-Brillen erfreuen sich großer Beliebtheit.

Ketten sind in den 2010er-Jahren nicht selten opulent und setzen am Hals ihrer Träger:innen ein deutliches Statement, das das Dekolleté perfekt betont.

Waren Anfang der 2010er-Jahre digitale Armbanduhren zum Anzug noch in, tragen Männer ab Mitte des Jahrzehnts vermehrt auffällig große Digitaluhren mit schwarzen, goldenen oder auch weißen Ziffernblättern und klassischen Lederarmbändern.

Mit den Wearables werden auch technische Accessoires zu einer beliebten Ergänzung des Outfits. Marken wie Apple bringen mit AirPods und Smartwatches nicht nur funktionale Gadgets auf den Markt, sondern verleihen ihnen direkt den Hauch eines Must-haves.

Schuhe – weiße Sneaker und Timberlands

Vans, Keds oder im Prinzip jeder andere Sneaker oder auch Chucks sind in den 2010er-Jahren absolut en vogue. Vor allem weiße Sneaker sind ganz vorne mit dabei. Dank der Modelle von Designern wie Chane, Dior oder Balenciaga schaffen es die bequemen Turnschuhe sogar auf die Laufstege und roten Teppiche dieser Welt. Vor allem der Balenciaga Triple S Sneaker mit seinen besonderen Proportionen von Sohle und Schaft sticht hier als ausgesprochen hässliches Modell hervor, das gleichzeitig in aller Munde ist. Popstars wie Kanye West kreieren in Kooperation mit namhaften Sportartikelherstellern wie Adidas eigene Modelle (Yeezy) und lösen damit regelrechte Hypes aus.

Daneben sind Uggs, kniehohe Reiterstiefel und Overknees, Bootsschuhe und Mokassins ebenso zu sehen wie Riemchensandalen, Flip Flops, Kampf- und Arbeitsstiefel oder Timberland-Wanderstiefel. Und auch die Haute Couture setzt modische Akzente, zum Beispiel mit den berühmten Valentino-Riemenschuhen mit ihren quadratischen Nieten. Zum Anzug tragen Männer dagegen ganz klassisch Oxfordschuhe, Halbschuhe oder auch Chelsea-Stiefel.

Modeikonen der 2010er

Dominierten im vergangenen Jahrzehnt mädchenhafte Styles, so sind die 2010er-Jahre geprägt von starken Frauen, die aus ihrer feministischen Agenda keinen Hehl machen. Auch Models, die Figuren abseits der klassischen Normen auf den Laufsteg bringen, gelten nach wie vor als prägend. Den wohl größten Einfluss haben in dieser Dekade allerdings die in den sozialen Medien aktiven Influencer:innen.

Designer der 2010er

Während einige Designer wie Dolce & Gabbana oder-John Galliano vor allem durch Skandale von sich reden machen, setzen andere auf den Catwalks der Welt neue Trends, die auch andere Designer:innen inspirieren. Und auch der Tod prominenter Designer wie Alexander McQueen oder Karl Lagerfeld prägt die Haute Couture der 2010er-Jahre entscheidend.

Jonathan Anderson – Mode und Möbel für Loewe

Der junge Designer startet 2012 mit seinem Label J.W. Anderson einen kometenhaften Aufstieg, der ihm innerhalb weniger-Jahre zahlreiche internationale Auszeichnungen einbringt. Bekannt wurde der Ire vor allem durch seine Ernennung zum Kreativdirektor von Loewe (LVMH) im Jahr 2013, für das er neben Damen- und Herrenkollektionen auch eine eigene Möbellinie entwirft.

Alessandro Michele – neuer Glanz für Gucci

Seit 2015 ist Alessandro Michele neuer Kreativdirektor bei Gucci. Der bis dato kaum bekannte Designer unterzieht das Unternehmen durch seinen Eklektizismus, seine Individualität, seine fließenden Geschlechtergrenzen und seine Diversität einem tiefgreifenden Wandel, der dem Modehaus zu enormem Erfolg verhilft. Bereits seine erste Kollektion strahlte eine einzigartige Wes-Anderson-Ästhetik mit neu zusammengesetzten Referenzen aus, die sich auch in seinen späteren Kreationen wiederfindet und der Haute Couture einen Hauch von Humor verleiht. Schon bald werden seine Shows mit ihren verschwimmenden Geschlechtergrenzen und außergewöhnlichen Stunt-Elementen zu den am meisten erwarteten der Saison.

Hedi Slimane – Inspiration für Karl Lagerfeld

Der ehemalige Designer von YSL und Kreativdirektor von Dior lässt sich ebenfalls vom farbenfrohen Stil Alessandro Micheles inspirieren, nachdem er in den 2000er-Jahren zahlreiche Bühnenoutfits für Daft Punk, The Libertines, aber auch für Mick Jagger, Beck oder die Schauspielerin Nicole Kidman entworfen hat. Gleichzeitig fließt die Mode der Achtzigerjahre mit ihren Schulterpolstern und synthetischen Materialien in die Kreationen von Hedi Slimane ein, die gegen Ende des Jahrzehnts in völlig überdimensionierte Oberbekleidung münden. Die Kreationen der Designerin sollen auch der Grund dafür gewesen sein, dass Karl Lagerfeld sein Gewicht drastisch reduzierte: um die Anzüge von Slimane tragen zu können.

Phoebe Philo – neue Linie für Frauen

Die Designerin von Céline steht in diesem Jahrzehnt für einen neuen Look in einer modernen, digitalen Arbeitswelt mit flachen Hierarchien, der erwachsen und seriös wirkt. Die britische Designerin hat die Linie des Modehauses komplett neu ausgerichtet und eine minimalistische, elegante, coole und moderne Linie kreiert und auch das Geschäft mit Accessoires wie den so genannten It-Bags deutlich ausgebaut. Nach ihrem Abschied von Celiné im Jahr 2017 übernimmt Hedi Slimane die Leitung des Modehauses.

Karl Lagerfeld – Rückzug aus dem Modegeschäft

2018 zeigt sich Lagerfeld von einer ganz neuen Seite. Wieder etwas schwerer und ohne die charakteristische Sonnenbrille präsentiert der Stardesigner seine neueste Chanel-Kollektion vor der Kulisse einer Meeresbrandung mit einem Gastauftritt von Pamela Anderson und beweist einmal mehr seinen feinen Sinn für Humor. Die Show erregte auch deshalb Aufsehen, weil sie wie ein Abschied des inzwischen 85-Jährigen aus der Modewelt wirkte. Mit seinem Tod im darauffolgenden Jahr sollte sich dies leider auch bewahrheiten.

Modestile der 2010er-Jahre

Jedes Jahrzehnt hat seine Trends, die vor allem von der jungen Generation geprägt werden – und nicht selten später ihren Weg in die allgemeine Modewelt und auf die Laufstege finden. Die 2010er-Jahre zeigen hier vor allem die globalen Einflüsse und die nicht mehr wegzudenkende Bedeutung des Internets.

Hipster – Individualisierung und Nerd-Accessoires

Der Hipster-Stil, der sich zu Beginn des Jahrzehnts durchsetzt, ist bei den Männern zum Beispiel geprägt von Westen zu Jeans und Hornbrillen zu perfekt gepflegten Bärten und Dutt. Vor allem in den urbanen Zentren sind die meist männlichen Hipster mit knöchellangen Hosen zu Socken und Turnschuhen in den Szenevierteln anzutreffen. In diesem Zusammenhang entstand auch der Normcore-Trend durch die Firma American Apparel – ein vermeintlicher Konsumverzicht zugunsten von Basics bei gleichzeitig immer stärkerer Personalisierung und Individualisierung durch Hornbrillen, Hüte oder auch weiße Tennissocken.

VSCO Kids – Trend aus dem Internet

Social Media setzen in den 2010er-Jahren ganz eigene Trends. Manche werden einfach nach der jeweiligen Plattform benannt. So stechen um 2014 die so genannten Tumblr Girls hervor, die sich stilistisch vor allem an der Indie-Mode der späten 2000er-Jahre orientieren. Die VSCO Girls hingegen erleben ihren Höhepunkt ab 2019 mit der massenhaften Verbreitung von TikTok. Benannt nach einer App zur Fotobearbeitung, tragen die VSCO Girls vor allem übergroße T-Shirts und Shorts zu Birkenstocks oder Crocs. Eine Wasserflasche, eine Muschelkette, Haargummis, ein Trinkhalm aus Metall und ein Rucksack von Fjallraven runden den Look ab.

Steampunk – die Fortsetzung der Neunziger

Die ersten Steampunk-Outfits stammen bereits aus den Neunzigerjahren. Die Basis des Modestils bilden Anleihen aus dem viktorianischen Zeitalter und ähneln damit der japanischen Lolita-Mode. Aber auch Cowboy- und Gothic-Mode beeinflussen den Stil, der stets durch Accessoires aus der Steampunk-Fiktion wie Taschenuhren oder spezielle Schutzbrillen ergänzt wird. Ebenso wichtig ist die Kopfbedeckung. Hier kommen Zylinder, Melonen, Flieger- oder auch Tropenhelme zum Einsatz, während die Haare nicht selten mit Zöpfen, Federn oder auch Dreadlocks geschmückt sind. Frauen tragen oft Petticoats, Korsagen und elegante Handschuhe zu Reit- oder Fliegerjacken, Männer dreiteilige Anzüge mit Weste zu Sakko oder-Jackett.

Hip Hop – Streetstyle und Designermode

Die Ursprünge der Hip-Hop-Kultur reichen bis in die siebziger-Jahre zurück. Seitdem hat diese Kultur die Modewelt immer wieder beeinflusst. In den 2010er-Jahren hat sich der Stil von XXL-Shirts und -Hosen, Fischerhüten und Basecaps bis hin zu auffälligem Goldschmuck kaum verändert. Auch die robusten ockerfarbenen Timberland-Stiefel sind in den 2010er-Jahren im Hip Hop sehr beliebt. Superstars wie Kanye West oder Pharrell Williams sind auch in der Modeszene gefragt und entwerfen in Kooperation mit Adidas oder als Designer bei Louis Vuitton ihre eigene Mode.

K-Pop – der Trend aus Korea und Japan

Mit dem asiatischen Musikstil verbreitet sich auch die Mode der Künstler:innen über den Globus. Die Stars der Szene tragen Totenkopf-, Blumen- oder Wabendrucke, unifarbene Hemden, Seidenjacken mit asiatischen Kunstdrucken oder auch Lederröcke, bunte Leggings, Smoking- oder auch Glitzerjacken. Allerdings gerät die Szene auch immer wieder in die Kritik, da insbesondere für die Mädchen der K-Pop-Bands strenge Vorgaben hinsichtlich ihrer Outfits gelten, die zwar sexy und flippig sein dürfen, aber nicht zu viel nackte Haut zeigen dürfen.

Fazit

Die 2010er-Jahre gehen wohl als das Jahrzehnt der Influencer:innen in die Modewelt ein, die den Models nicht selten den Rang als stilprägende Ikonen ablaufen. Als globale Megatrends lassen sich neben den „See now, buy now“-Modenschauen, bei denen die Zuschauer:innen die gezeigte Mode direkt online kaufen können, deutliche Tendenzen zu mehr Nachhaltigkeit und Diversität auf den Laufstegen der Haute Couture ausmachen, die zunehmend auch einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden. Auf der Straße setzt sich der Athleisure-Trend unverkennbar durch, bei dem neben Sportartikelherstellern wie Adidas und Nike auch Marken wie Supreme, Off-White oder auch Yogamarken wie Lululemon oder Ugg Boots prominent vertreten sind.

Quellen

⭠ 2000er 1950er ⭢