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Veröffentlicht: 2023-03-06 ǀ Aktualisiert: 2023-04-03

Mode der 1980er

Die Achtzigerjahre der Modewelt sind wohl vor allem aufgrund ihrer grellen Farben, toupierten Haare und Schulterpolster in die Geschichte der Modewelt eingegangen. Im letzten Jahrzehnt vor der Verbreitung von Internet und Mobiltelefonen prägen weltweit erfolgreiche Fernsehserien wie der Denver Clan oder Miami Vice das Stilbild der Mode ebenso wie die Stars der Popmusik.

Die Modetrends der frühen Achtziger (1980-1982)

Die frühen Achtziger sind zunächst vor allem eine Abkehr von der Mode der Siebzigerjahre. Die Punkmode setzt sich als Gegenpol zur Hippiemode weiter fort und stellt sich offensiv gegen die materialistischen Werte der Modewelt. Minimalismus, geprägt von gedeckten Farben und dem Verzicht auf Accessoires, gilt als State-of-the-art.

Karottenhosen – Überbetonung der Hüfte

Mit ihrer hohen Taille, dem weiten Schnitt an den Oberschenkeln und der Verjüngung zu den Knöcheln gilt die Karottenhose wohl nicht immer als optimal, um die Figur zu betonen. Dennoch erfreut sich die Hose in Lack-, Stoff- oder Jeansausführungen in den Achtzigern großer Beliebtheit – auch bei Männern. In Kombination mit Oversize-Blazern sind die sogenannten Popper als Gegenkultur optisch leicht auszumachen.

Puffärmel – Hype durch Lady Di

Weiter und größer ist das allgegenwärtige Motto der Achtziger-Mode. Das gilt nicht nur für Schulterpolster und Oversize-Shirts, sondern auch für die sogenannten Puffärmel. Prinzessin Diana ist nur eine von vielen, die dem Modetrend, der schon Anfang des 19. Jahrhunderts in war, zu einem Revival verhelfen.

Aerobic-Mode – sportlich im Alltag

Der Trend zur Fitnessmode setzt sich auch in den Achtzigerjahren ungebrochen fort. Sweatshirts und Jogginghosen, Leggings zum Body oder auch ganze Trainingsanzüge aus Velours oder Polyester sind vor allem bei den Frauen der Zeit weit verbreitet. Spätestens die Aerobic-Videos von Jane Fonda und die tanzende Jennifer Beals in Flashdance befeuern den Hype um Stulpen, Stirnbänder und breite Gürtel zusätzlich.

Bei den Männern gewinnen enge Sportshirts an Bedeutung – mit Rundhals oder V-Ausschnitt, teilweise ärmellos und damit besonders athletisch. Auch hier stehen alle Zeichen auf synthetischen Materialien. Die Farben sind weitgehend gedeckt bis Schwarz. Akzente setzen allerdings nicht selten die (weißen) Tennissocken, die in den Achtzigern sogar in Sandalen getragen werden.

Oversize-Blazer – XXL-Sakkos für Frauen

Ein Blazer sitzt erst dann optimal, wenn er etwa fünf Nummern zu groß ist. Vor allem bei Frauen sind die Jacketts im Sakko-Stil beliebt, bei denen die Schultern weit herabfallen.

Kostüme und maßgeschneiderte Anzüge – der Wunsch nach Formalität

Was ab etwa 1978 begann, zieht sich auch in die frühen Achtzigerjahre hinein: (maßgeschneiderte) Anzüge, Abendkleider und ein Revival von Handschuhen und Hüten äußert den Wunsch nach einem formellen Kleidungsstil. Die Farbe Schwarz ist dabei nicht nur auf den Catwalks der Welt weit verbreitet, sondern hat ihren Ursprung auch in der Punkmode der späten Siebzigerjahre. Der mondäne Kleidungsstil ist Sinnbild für den zur Schau getragenen Materialismus der Dekade.

Power Dressing – Machtdemonstration im Beruf

Vor allem Frauen greifen im Job zunehmend zu Kostümen aus knielangen Röcken, Blusen und Blazern. Deutlich ist der Wunsch erkennbar, der männerdominierten Berufswelt durch die Wahl des Outfits etwas entgegenzusetzen. Schulterpolster in Blusen, Kleidern und Blazern verleihen Frauenkleidung einen Hauch von männlicher Autorität und gehen daher nicht umsonst unter dem Begriff Power Dressing in die Geschichte der Modewelt ein. Den Stil verkörpert dabei wohl keine zweite so gut wie Joan Collins in Denver Clan.

Männer setzen diesem Trend zu Beginn der Achtzigerjahre noch die dreiteiligen Anzüge entgegen, wobei die Westen im Gegensatz zu den Siebzigerjahren nur noch vier Knöpfe haben und deutlich tiefer getragen werden. Im Lauf des Jahrzehnts wird sich allerdings wieder der zweireihige, dunkelblaue oder graue Zweiteiler mit Nadelstreifen durchsetzen, zu dem sich eine breite, ebenfalls gestreifte Krawatte äußerst gut macht.

Karottenhose Puffärmel Aerobic Mode Oversize Blazer Power dressing

Mode der Mittachtziger (1983-1986)

Die Mittachtziger verkörpern den Modestil der kompletten Dekade. Farblich dominieren grelle Töne bis hin zum Neon, Popstars leisten einen erheblichen Beitrag zur Verbreitung der Modetrends – nicht zuletzt, da der Musiksender MTV 1981 seinen Betrieb aufnimmt und schon wenige Jahre später in unzähligen Haushalten rund um den Globus fest zum Alltag gehört. Und auch andere Fernsehserien prägen die Modewelt abseits der High Fashion maßgeblich mit.

Bunte Farben, geometrische Muster – die grellen Mittachtziger

Ab etwa 1982 nimmt die Farbintensität in der Modewelt spürbar zu. Betroffen sind nahezu alle Kleidungsstücke vom langen Wollmantel über weit ausladende Röcke bis hin zu Miniröcken oder High-Wasted-Jeans, Jumpsuits oder auch engen Leggings, die dank des anhaltenden Aerobic-Trends weiter vielerorts zu sehen sind. Auch Männer greifen gern zu knallbunten Neonfarben und verrückten Farbkombis. Wo das nicht ausreicht, kommen noch unzählige Pailetten und Lurex-Fäden zum Einsatz.

Logo-Shirts – der Aufstieg der Markenprints

In den Achtzigern wird so ziemlich alles auf Shirts gedruckt, was die Popwelt herzugeben hat. Logos von MTV und Coca-Cola genauso wie politische Slogans, Comic-Charaktere oder Musikstars. Und auch klassische Sportartikelhersteller wie Nike gehen in dieser Zeit verstärkt dazu über, ihre Logos großflächig auf ihren Produkten zu platzieren.

Bauchfreie Shirts, Miniröcke & Co. – von der Popwelt in den Alltag

Madonna startet in den Achtzigerjahren ihre Weltkarriere – und vermag direkt zu Beginn Modetrends zu setzen. Und auch in Michael Jackson haben die jungen Menschen ein Idol, das modische Trends setzt. Rot-schwarze Lederhosen und-jacken, Handschuhe und Sonnenbrillen sind bei der jungen Zielgruppe absolute Must-haves.

Inspiriert vom Street-Look und Designern aus London gleichermaßen, gilt die britische Hauptstadt als Zentrum der jungen Modewelt der Achtzigerjahre. Miniröcke aus Lycra oder Leder über Leggings, Ketten, Netz-Handschuhe und auch bauchfreie Shirts werden durch Millionen von jungen Frauen auf der Welt adaptiert. Hinzu kommen Bolerojacken, Röhrenkleider und natürlich jede Menge auffälliger Accessoires.

Hawaiihemden und 501 – absolute Stilvielfalt

Mitte der Achtziger sind Hawaiihemden, die klassischen Levis 501 und Strickpullover ebenso populär wie Hoodies, Flanellhemden und enge Radlerhosen. Der Stil der Mittachtziger ist absolut vielseitig – und erhält durch Blockbuster-Fernsehserien wie Magnum oder Miami Vice noch weitere Inspirationsquellen. So tragen Männer in dieser Zeit einfache T-Shirts unter teuren Anzugjacken mit Schulterpolstern. Krempeln deren Ärmel lässig nach oben oder kombinieren Hawaiihemden mit Sportjacken.

Bunte Farben Logo Shirts Hawaiihemd

Die späten Achtziger (1987-1989)

Auch die späten Achtziger sind dominiert vom Materialismus. Wer es sich leisten kann, trägt den Wohlstand auch durch die Mode unübersehbar nach außen. Abseits der Reichen und Schönen bleiben die Farben grell, die Mode absolut vielseitig.

(Kunst-)Pelz, Leder und Jeans – Jacken für jede Gelegenheit

Wer sich edel präsentieren und seine Klasse offenbaren möchte, trägt einen (Kunst-)Pelz – entweder als Jacke oder als knöchellangem Mantel. Weitaus rebellischer ist da schon die Lederjacke, die sich nicht nur in den Subkulturen der Zeit fest als modisches Bekleidungsstück etabliert hat. Und dann gibt es natürlich noch die Jeansjacke in verschiedensten Schnitten, vorzugsweise mit der populären Säurewaschung, die in den Achtzigern absolut dominiert.

Der Minirock - die einzige Alternative

Waren in den Jahren zuvor noch alle Rocklängen zwischen dem knöchellangen Kleid über die moderate Knielänge bis hin zum knappen Mini verbreitet, beschränkt sich die Mode der späten Achtzigerjahre ausschließlich auf den Minirock. Vor allem bei jungen Frauen ist dabei die Kombination mit transparenten oder schwarzen Strumpfhosen, Leggings oder auch Kniestrümpfen beliebt – die nackte Haut hingegen nur selten zu sehen.

Hosen aus Ballonseide – nicht nur für Breakdancer

Waren die Hosen aus Ripstop-Nylon zunächst noch vergleichsweise eng geschnitten, zeichnen sie sich schon bald durch ihren extremen Baggy-Schnitt aus. Nachdem MC Hammer ähnlichen Hosen zusätzliche Popularität verleiht, sind sie auch als Hammer-Pants bekannt. Die klassischen Hosen aus Ballonseide haben ihren Ursprung allerdings in der Breakdance-Szene der Achtziger, da sich die Passform als äußerst günstig für die akrobatischen Tanzeinlagen erweist.

Strickpullover – konservativ klassisch, grellbunt oder sexy

Nicht erst zum Ende der Dekade liegen Strickpullover voll im Trend. Die meisten haben auffällige Muster, geometrische Figuren oder auch klassische Norweger-Motive. Und auch kunstvolle Strickmuster dienen dazu, die Pullover optisch aufzuwerten. Natürlich dürfen auch bei diesem Kleidungsstück die Schulterpolster nicht fehlen und auch XXL-Varianten sind häufig auf der Straße zu sehen. Neben den Rundhals- und V-Ausschnitten sind auch Off-the-shoulder-Pullover – vorzugsweise über einem Top - beliebt, um einen Hauch von Sexyness zu versprühen.

Pelz und Leder Jacken Minirock Hosen und Ballonseide Strickpullover

Beautytrends in den Achtzigerjahren

Für die Achtziger gilt vor allem eines: Grell und bunt muss es sein. Das gilt für das Make-up ebenso wie für die Wahl der zahlreichen Accessoires. Und auch bei der Wahl der Schuhe ändert sich im Vergleich zum vorigen Jahrzehnt so einiges.

Haare – Haarspray all over

Das Hairstyling der Achtzigerjahre zeichnet sich vor allem durch jede Menge Haarspray aus. Toupierte Lockenköpfe prägen das Straßenbild vor allem bei den Frauen, die sich von Serien wie Denver Clan inspiriert sehen. Ab Ende der Achtzigerjahre wird zudem die Ponyfrisur populär – idealerweise in Kombination mit Haarreif oder Haarband.

Bei den Männern dominieren ab etwa 1983 Kurzhaarfrisuren. Gleichzeitig geraten Bärte aus der Mode – abgesehen von einigen Schnauzbärten unter den Arbeitern. Ab Mitte der Achtzigerjahre setzt sich zudem der berühmt-berüchtigte Vokuhila durch, bei dem das kurze Haupthaar in längere Haare am Hinterkopf übergeht, wobei die Seiten in der Regel sehr kurz geschnitten sind. Und auch der sogenannte Rattenschwanz – ein kleines Büschel langer Haare im Nackenbereich – gilt als einer der Trends der Zeit.

Die Achtziger sind außerdem das Jahrzehnt, in dem die Blondierung der Haare einen immensen Stellenwert gewinnt. Nicht nur Frauen, auch Männer bleichen sich den Vokuhila oder die modische Dauerwelle.

Make-up – grell, bunt, auffällig

Genauso opulent wie die Frisuren ist in den Achtzigerjahren auch das Make-up. Heller Lippenstift wird zu dunkel geschminkten Augen und möglichst pinkem oder rotem Rouge kombiniert. Reicht das nicht aus, werden auch die Fingernägel in grellen Neonfarben lackiert und ein mehr oder minder passendes leuchtend-buntes Outfit gewählt. Dank ikonischer Popstars wie Boy George gilt das im Übrigen nicht nur für Frauen: Auch Männer greifen verstärkt zu Kajal, Mascara & Co.

Schmuck und Accessoires

Handschuhe liegen mit oder ohne Finger voll im Trend – ob aus Leder oder Netzgewebe. Dazu sind mehrere Lagen auffälliger Ketten vor allem bei jungen Frauen populär. Fehlen darf natürlich auch nicht der breite Taillengürtel zu den Oversize-Shirts, XXL-Blazern und unförmigen Blusen. Insgesamt ist alles hip, das glänzt und flunkert – vom vergoldeten Armreif bis zur XXL-Creole am Ohr. Spätestens seit Madonna kommt kaum ein Outfit ohne Ketten, Schnallen oder Nieten aus.

Daneben ist das Stirn- und Schweißband nicht nur in den Aerobic-Videos von Jane Fonda zu sehen, sondern wird durch Nena auch im Pop kultiviert – und das nicht nur in Deutschland, sondern dank ihres Hits 99 Luftballons sogar auch in den USA. Dazu darf auch die Bauchtasche nicht fehlen, die als Alternative zum allgegenwärtigen Jutebeutel den nötigen Stauraum für Lippenstift & Co. bietet.

Während Ohrringe auch unter männlichen Jugendlichen beliebt sind und sowohl Kunststoff- als auch dünne Metallketten von der Jugend getragen werden, schmücken sich die Reichen und Schönen mit Diamanten und Perlen – nicht zuletzt, um Macht und Reichtum augenscheinlich nach außen zu tragen.

Dieser Statusunterschied zeigt sich dabei vor allem bei den Uhren: Während die breite Masse Digitaluhren mit Kunststoffarmbändern, später die klassischen Swatch-Uhren zur Schau trägt, schmücken sich die Wohlhabenden nach dem Vorbild von Miami Vice mit einer teuren Rolex. Besonders schick wirkt dazu eine Ray-Ban, die in den Achtzigern ihren ersten Höhepunkt erleben.

Bei Männern liegen die schmalen Lederkrawatten voll im Trend, die manchmal sogar zu Hemd und Karottenhose getragen werden und den Popper-Look erst so richtig perfektionieren.

Schuhe – sportlich und alltagstauglich

Waren in den Siebzigern noch hohe Absätze beliebt, geht der Trend dieser Dekade eindeutig zu den flachen Schuhen. Liegen zu Beginn der Achtzigerjahre bei Frauen kniehohe Stiefel mit Absätzen noch voll im Trend, sind eine Alternative schon bald Cowboystiefel, die sich ideal zu kurzen Shorts oder Leggings kombinieren lassen. Noch wilder wird es, als sich der Trend abzeichnet, die Karottenhosen in die Schuhe zu stecken.

Nicht nur durch den Aerobic-Trend werden zudem Turnschuhe absolut gesellschaftstauglich. Joschka Fischer trägt das sportliche Schuhwerk sogar in den Deutschen Bundestag, Hip-Hop-Stars wie Run DMC auf die großen Bühnen der Welt.

Ursprünglich fast ausschließlich von den Skinheads der Siebzigerjahre getragen, treten Doc Martens mit ihrer luftgepolsterten Sohle in den Achtzigerjahren einen Siegeszug an und sind auch in der Punkmode und der aufkommenden Gothic-Bewegung um Bands wie The Cure oder Siouxsie and the Banshees bald nicht mehr wegzudenken.

Die Businessschuhe für Frauen der Zeit werden dank flexiblerer Sohlen in den Achtzigerjahren deutlich bequemer. Daneben sind Ballerinas, Pumps und auch Bootsschuhe beliebt, die Mitte der Achtzigerjahre durchaus auch zu Business-Outfits kombiniert werden. Weniger im Business, dafür umso mehr in der Freizeit verbreiten sich schließlich auch die unter dem Begriff Jelly-Schuhe bekannten Slipper aus PVC-Kunststoff.

Modeikonen der Achtziger

In den Achtzigern inspirieren sich Modewelt und Popkultur gegenseitig wie nie zuvor. Mit MTV flackert ein neuer TV-Sender über die Bildschirme und trägt die angesagte Mode der Stars direkt in die Jugendzimmer der Welt. Die ältere Generation lässt sich durch populäre Serien berieseln und adaptiert die Mode von Don Johnson und Joan Collins. Kein Wunder, dass die meisten Modeikonen der Zeit direkt aus der Popkultur entspringen.

Die populärsten Designer:innen der Achtziger

Prägten in den Siebzigerjahren vor allem klassische Designer wie Giorgio Armani die Modeschauen der Weltmetropolen, sind in den Achtzigern vor allem jene Designer:innen in, die sich mit der Mode der Straße verbinden.

Jean-Paul Gaultier

Der Franzose Jean-Paul Gaultier, der später unter anderem für den Matrosen-Look weltbekannt werden soll, hat sich vor allem mit einem Kleidungsstück unvergesslich gemacht: Die Corsage mit dem konischen Bustierteil, die Madonna auf einer ihrer Touren trägt. Sein Sinn für Humor demonstriert auf anschauliche Weise auch auf den Laufstegen der Welt, dass die Mode neue Wege beschreiten wird.

Vivienne Westwood

Nachdem Vivienne Westwood zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Malcolm McLaren in den Siebzigerjahren die Punkmode begründet hat, setzt die britische Designerin auch in den Achtzigerjahren neue Trends. Ihre erste Laufsteg-Kollektion Pirates gilt als Repräsentation der New Romantic-Mode, wobei sich die Szene und die Mode gegenseitig beeinflussen. Charakteristisch ist das eklektische Durcheinander von Referenzen aus Schnörkel-Prints, Seeräubern und Gemälden des 17. Jahrhunderts – stets mit einer Prise Humor versehen.

Yohji Yamamoto, Rei Kawakubo, und Issey Miyake

Die japanischen Designer kombinieren bei ihrer japanischen Avantgarde-Mode traditionelle asiatische Designs mit dem europäischen Mainstream. Sie definieren dabei die Konzepte der Dekonstruktion und des Minimalismus auf der ganzen Welt neu, indem sie einen androgynen, asymmetrischen, einfarbigen Baggy-Look kreieren, der sich nicht selten an alle Geschlechter gleichermaßen richtet und heutige Genderdiskurse vorwegnimmt.

Stephane Raynor

Schon 1976 eröffnet der britische Designer eine Boutique in London unter dem Label BOY, die Punk und New Romantic gekonnt vereint und damit eine ernsthafte Konkurrenz für das Gespann Westwood und McLaren wird. Wenngleich der Designer in der Neunzigerjahren aufgrund fragwürdiger Designs zunächst aus der Modewelt verschwindet, setzt er in den Achtzigern zunächst noch Akzente mit plakativen Acid-Smileys.

Donna Karan

Donna Karan gründet ihr Modeunternehmen erst Mitte der Achtzigerjahre, landet mit ihrem Baukastensystem als Übergang von der Tages- zur Abendgarderobe jedoch direkt einen Verkaufshit. Zu den „sieben lässigen Teilen“ – Bluse, Body, Blazer, Mantel, Rock, Hose und etwas Schickem – gehört mit dem Body aus Trikotstoff ein Kleidungsstück, das dank ihres Konzepts schnell zur Alltagsgarderobe der Achtziger wird. Mit ihrer Kollektion gehört die Designerin zu den ersten, die Businessmode speziell für Frauen kreieren, sodass karrierebewusste Damen fortan nicht mehr auf die Herrenkleidung in kleinen Größen zurückgreifen müssen, um im Büro das passende Outfit zu tragen.

Katharine Hamnett

Die politischen Messages der britischen Designerin sind durch ihre auffälligen Großbuchstaben kaum zu übersehen. Die Oversize-Shirts wenden sich mit ihren dicken schwarzen Großbuchstaben gegen Aufrüstung, Atomenergie und andere Umweltthemen. Die wohl größte Bekanntheit erzielt der Slogan „Choose Life“ – eigentlich als Pro-Umwelt-Statement gedacht – durch die Indoktrination der Abtreibungsgegner:innen der USA. Und auch George Michael und seine Gruppe Wham! tragen die Shirts von Katherine Hemnett in das Bewusstsein der Konsument:innen.

Scott Crolla

Die übergroßen, tapetenartigen floralen Drucke von Scott Crolla scheinen um 1984/85 fast überall zu sein. Zuerst auf einem Revival der Nehru-Jacken aus den Sechzigern zu sehen, finden sie sich schon bald auf Oversize-Shirts und knöchellangen Röhrenkleidern wieder und bilden die Antithese zur japanischen Avantgarde-Mode der Zeit.

Modestile der Achtziger

Wie in jedem Jahrzehnt sind auch die Achtziger reich an Jugend- und Subkulturen, die jeweils mit ihren eigenen Stilen aufwarten.

New Wave

Nicht nur musikalisch löst der New Wave allmählich den Punk ab. Auch in der Modewelt macht sich der Einfluss zunehmend bemerkbar. Eng anliegende Anzüge, schmale Krawatten, gestreifte Shirts und Jacken der Marke „Members Only“ verbreiten sich ebenso wie Hornbrillen mit bunten Fassungen, Lederjacken und Clubwear, zu der das androgyne Neon-Make-up nicht fehlen darf.

Yuppies

Young Urban Professionals sind vergleichsweise junge Menschen, die in Städten leben und dort einen gutbezahlten Job ausüben. Nicht verwunderlich ist daher ihre Affinität für teure Marken, Designeranzüge und schnelle Autos, um ihren beruflichen Erfolg plakativ nach außen zu tragen. Damit ist der Yuppie-Look vielmehr ein Lifestyle als eine Modeerscheinung, die durch den Film Wall Street (1987) – eigentlich als Kritik genau jener Kultur gedacht - zusätzlich befeuert wurde.

Hip-Hop und Rap

Dank des Hip-Hops und der Rapkultur werden Turnschuhe erstmals in der Geschichte zu einem hochpreisigen Modeartikel. Der seit 1984 erhältliche Nike Air Jordan verkommt schon kurz nach seiner Weltpremiere zu einem absoluten Must-have in der Szene. Der Konkurrent Adidas hingegen gelangt durch Bands wie Run DMC mit dem Modell Superstar zu Weltbekanntheit. Trainingsanzüge, Sportswear und übergroße Jacken und Shirts gehören bald ebenso zur Hip-Hop-Kultur wie dicke Ketten und der lässige Kangol-Sonnenhut.

Preppy Look

Der Preppy-Look ist als Revival des Ivy-League-Stils der Fünfzigerjahre die konservative Antwort auf den Punk. Oxford-Hemden, Rollkragenpullover, Polo-Shirts werden zu Anzughosen und edlen Oxford-Schuhen oder Bootsschuhen kombiniert. Natürlich dürfen auch legere Anzüge und der lässig über die Schultern geworfene Strickpullover bei diesem Look nicht fehlen.

Skater

Ihren Höhepunkt erreicht die Skaterszene Mitte der Achtzigerjahre. Waren die Skater der Siebziger noch maßgeblich von Hippies und Surfern inspiriert, sind die Einflüsse von Punk und Sportmode bei den Skatern der Achtziger unverkennbar. Baseball Caps, ärmellose Shirts, Baggy-Hosen, karierte Schweißbändern und Vans oder All Stars-Schuhe gehören fest zu den Outfits der Skater. Zum Ende des Jahrzehnts hin sind insbesondere auch bunte T-Shirts mit Totenkopfmotiven, Augen, Eisernen Kreuzen oder Cartoonhelden weit verbreitet.

Punk

Seinen Ursprung hat der Punk zwar bereits in den Siebzigerjahren, bleibt allerdings auch in den Achtzigern noch eine relevante Bewegung. Mehrfarbige Irokesenschnitte, getragene Band-Shirts, Leder- und Jeansjacken geschmückt mit Buttons, Sicherheitsnadeln und Aufnähern sowie hautenge Hosen sind zuerst bei Fans der Sex Pistols beliebte Outfits, später auch bei anderen Bands wie Guns’n’Roses.

Heavy Metal

Lange Haare, Lederjacken oder Jeanswesten, ausgewaschene Jeans und weiße, hohe Sneaker sind zu Beginn der Achtziger das Markenzeichen vieler Anhänger:innen der Metalszene, die zu Beginn der Dekade vor allem aus Fans des Heavy Metal und Speed Metal besteht. Mitte der Achtziger geht der Trend eindeutig zum Glam Metal, dessen Stil bunter, schriller und theatralischer ist und nicht selten an den Glam Rock der Siebzigerjahre angelehnt ist. So dürfen auch Spandexhosen, Plateauschuhe und toupierte Haare zum auffälligen Make-up nicht fehlen. Der Jeans- und Leder-Look hingegen wird zunehmend von Anhänger:innen der Nischen-Spielarten – Thrash Metal, Death Metal und Black Metal – getragen.

Fazit

Die Achtziger sind vermutlich die bunteste Dekade der Modegeschichte. Synthetische Stoffe und grelle Farben dominieren den Alltag, lässige Sportmode ist allgegenwärtig. Der Einfluss der Popkultur zieht sich bis auf die Catwalks der Welt und trägt maßgeblich zu einer weiteren Aufhebung der Trennung der Geschlechtergrenzen bei. Androgynität zeigt sich nicht nur im Power Dressing und der großen Masse geschlechterneutraler Mode, sondern äußert sich auch in den extravaganten Make-ups von Boy George & Co. Neben dem billigen Kunststoff, Neonfarben und glänzenden Modeschmuck der jungen Generation präsentieren die Reichen und Schönen ihren beruflichen Erfolg in teurer Markenmode, zu der natürlich auch die passenden Accessoires nicht fehlen dürfen. Insgesamt also wohl eines der spannendsten Jahrzehnte der Mode.

Quellen

Wikipedia marie claire The Pearl Source Vintage Dancer Vintage Dancer Carl Marie Vogue Wisst ihr noch? Harpers Bazaar
⭠ 1970er 1990er ⭢